Politisches Konzept

Da ich hier immer wieder Lese, dass das aktuelle politische System kritisiert wird und alle sich was anderes wünschen, möchte ich anregen eure "Wünsche" zu äußern und diese zu begründen und auch kritisch zu betrachten. Ich bin keinesfalls Befürworter der aktuellen Lage, doch ich sehe wenig Alternative.

Das System soll dennoch die Gesellschaft nicht in das Mittelalter zurückwerfen und sollte für den Großteil der Bevölkerung befriedigend sein.
Durchdenkt euren "perfekten Staat/System" gut.

- Man sollte vermehrt auf innerländische Produktion setzen.
- Man sollte den Geldfluss von außerhalb besser kontrollieren lernen und nicht den Bürgern, die doch nur Repräsalien des eigenen Landes sind, das Geld abziehen. (die Geldmittel durchlaufen dadurch lediglich einen Kreislauf, können aber nicht zunehmen)
- Man sollte den Import, insbesondere aus Ländern wie Indien und China, gewaltig, (allerdings nicht abrupt) senken.
- Man sollte unterbinden, dass jene Firmen, die in anderen Ländern produzieren lassen, noch unter deutschen Namen verkaufen dürfen. (gut, das dürfte mittlerweile schwer umzusetzen sein)
- Man sollte überall sparen, nur nicht an der Bildung!! Das ist für mich die größte Dummheit, die dieses Land machen kann. Denn in der Bildung und in unseren Qualitätsmerkmalen liegt der einzige Vorzug, den wir gegenüber anderer Länder noch haben. Und dort sparen wir ebenfalls!
- Man sollte sich darauf spezialisieren, vermehrt einen Handel mit europäischen Ländern zu betreiben.

Die Umsetzung der Punkte ist wesentlich schwerer, als sie niederzuschreiben. Dem bin ich mir wohl bewusst.

Du bist also im Grunde mit dem aktuellen System zufrieden, wünschest dir aber Politiker die ein anderes Ziel einschlagen sollen?

Ich bin für Totaledemokratie.
Zu diesem Zweck gründet man eine Partei ohne Inhalt. Der Inhalt wird von den Bürgern festgelegt, die wählen, für was die Partei im Bundestag/Bundesrat/den Gremien stimmen soll.
Ziel: 75% der Stimmen in Bundestag und Bundesrat sind die Stimmen des Volkes. Das wird dann so in der Verfassung festgemacht, nachdem die Partei dieses Ziel erreicht hat wird sie aufgelöst.
Dann kommt die Wahlpflicht und der Volks- und Gemeindedienst. Auch die Abgabe psychoaktiver Stoffe habe ich schonmal beschrieben.
Gemeindedienst und Isolation der Feinde der Demokratie
Modell zur Abgabe psychoaktiver Stoffe

Wozu führen Sparmaßnahmen? Wenn die Steuern und die Preise erhöht werden, dient das einem Ziel: man saugt der Bevölkerung das Geld aus, was weniger der innerländischen Bevölkerung bleibt, als dem Staat; doch ein Land kann nur wachsen, wenn es nach außen hin kooperiert und handelt.
Es ist sinnlos der Bevölkerung, die ja das Land ausmachen, dem Geld auszunehmen. Man sollte vielmehr nach Möglichkeiten suchen, sich im Handel nach außen zu verbessern und dort die Einnahmen zu erhöhen. Wenn wir stets importieren, ohne einen geregelten und sinnvollen Export zu betreiben, werden den Staatskassen die Gelder ausgehen. Wenn man nun versucht, diese Verluste über die Bevölkerung wieder einzunehmen, besteht man sich praktisch selbst. Das ist sinnlos... die eigene Bevölkerung darf nie auf lange Zeit für das bezahlen, was der Staat nicht auf die Reihen bekommt. Wenn hinzugenommen noch die Bildung der Bevölkerung darunter leidet, die den grundlegenden Stein entspricht, über die noch Innovation möglich sind, greife ich mir schlichtweg an den Kopf.
Ich bin mir wohl bewusst, dass uns nur sehr wenige Möglichkeiten bleiben, die Wirtschaft Deutschlands anzutreiben. Es gibt Millionen Menschen, die meinen, es besser zu wissen: doch alle ihre Ideen würden relativ schnell scheitern. Das ist sowohl theoretisch denkbar, als auch praktisch (anhand von entsprechenden Simulationen) bewiesen.
Man kann nicht einfach alle Preise senken, ohne einen Ausgleich zu schaffen. Man kann auch die Versicherungsbeiträge nicht mindern, wenn nicht gleichzeitig an anderer Stelle die Gelder zurückfließen. Das ist klar, die Menschen übersehen oft das Gleichgewicht, das hergestellt wird. Doch man wird bald kein Gleichgewicht, was internationale Einbußen verschuldet haben, ausgleichen können. Deutschland fehlt das Geld und die Ansicht, die Wirtschaft erhole sich langsam, ist ein wellenförmiger Effekt, der irgendwann abrutscht.

Wir müssen zwangsläufig auf die Karten setzen, die wir noch ausspielen können. Das sich eine Produktion nicht ewig in Deutschland hält, ist selbstverständlich. Das die Globalisierung das weltweite Gleichgewicht umorganisiert, ist auch abzusehen. Doch das wir selbst unseren Intellekt verkommen lassen, indem wir das Etat für Bildung dermaßen niedrig ansetzen, indem wir sogar das Studium zu einem Luxus erklären, den sich nur die Oberschicht leisten kann, halte ich für fatal.

Vorschläge:
- Man sieht zunächst zu, wie man zumindest die bestehende Produktion eine zeitlang in Deutschland behalten kann. Die Schadenersatzforderung, wie es beispielsweise mit Nokia gemacht wurde, ist zumindest ein guter Schritt. Auch andere Unternehmen, die ihre Produktion verlagern wollen, sollten vom Staat keine jedwege Unterstützung bekommen.
- Man investiert in Qualität und Bildung! Durch unser gewaltiges Ordnungssystem, was durchaus viele Nachteile mit sich bringt, sind wir vielen anderen Ländern weit überlegen. Wir können noch Spitzenqualität liefern und uns dadurch von fernen Produktionsstandorten abheben.
- Wir müssen insbesondere auf Innovation setzen. In einiger Zeit werden in Deutschland nur wenige Produktionsstandorte bleiben... die Industrie lebt in Ländern wie China, Indien, zukünftig vermutlich vermehrt auch in Afrika. Dort herrschen andere Verhältnisse, mit denen wir eindeutig nicht mithalten können. Also sollte sich das große Land, in dem wir leben, auf ihren ursprünglichen Status besinnen und wieder zum Land der "Dichter und Denker" werden. Wir haben innovativen Geist, haben enormes Wissen und viele Erfahrungen. Die aufzugeben ist töricht und dumm... und führt uns mit großer Sicherheit in eine Wirtschaftskrise.

Ich hätte gerne eine Demokratie und eine demokratische Verfassung.

Das wär ein Anfang.

Ich wär für eine Art Mythos der bei Menschen kulturell eine Abneigung gegenüber Authorität und für Mitmenschlichkeit und Respekt erzeugt. Durch Terraforming wird auf intergalaktischer Ebene genügend Raum geschaffen, das sich verschiedene Ansichten etablieren können ohne sich zu stören.

Alternativ kann man sich auch einfach umbringen.

OK, eigentlich hätte ich lieber eine Anarchie. Das geht wohl eher in Lales Richtung. Das Problem ist, dass Anarchien bisher nur in kleinen Bevölkerungsgruppen funktioniert haben und man keine Erfahrungen im grossen Stil hat. Zunächst einmal - so oder so - muss man den Kapitalismus, die Herrschaft der Gier, aufgeben. Dieser frisst unsere Umwelt, uns und letzten Endes sich selbst. Ich wurde diesen sogar als stille Kriegsführung bezeichnen, denn am Ende ist das Volk immer der Verlierer, in jeder Beziehung. Wenn es aber eine Demokratie sein soll, dann aber bitte keine parlamentarische. Wir haben mittlerweile die Technologien, um jede politische Entscheidung tatsächlich als Volk anzunehmen oder abzulehnen: Mobiltelefone, Internet, etc. Auch die benötigten Sicherheitskonzepte existieren und werden längst in anderen Bereichen angewendet. Gesetzesentwürfe sollten durch freiwillige Ausschüsse erarbeitet werden. Kein Politiker sollte mehr ein Gehalt beziehen. Deutschland hat eine lange und blühende Vereinstradition. Hier engagieren sich Mitglieder entgeltlos und so sollte es auch für politische Veränderungen sein - letzten Endes bestimmt dann aber immer noch der Bürger, und zwar unmittelbar. Ganz ohne Geld wird es vielleicht nicht gehen, dennoch müssen Zinsen abgeschafft und als Unrecht erklärt werden. Banken dürfen sich nur noch über angemessene Verwaltungsgebühren finanzieren. Jede Form abstrakter Währung muss mit Gold oder anderen Werten zu 100% gedeckt sein. Am besten man greift auf Gold als direktes Zahlungsmittel zurück. Wasser und Wohnung müssen jedem Bürger gleichermassen zur Verfügung stehen, ohne laufende oder initiale Kosten. Jeder Mensch hat das Geburtsrecht auf eine Bleibe und frisches Wasser, wie auch saubere Luft.

Ich konnte meine Wunschliste noch sehr lange fortsetzen, die Liste der moralischen Verfehlungen unserer Gesellschaft ist schier endlos.

Ich glaube vom Leben der Amish lässt sich viel lernen - auch wenn dort sicher nicht alles eitel Sonnenschein ist.

Der Beitrag wurde bearbeitet von Mantrid am Aug 7 2008, 17:57 Uhr.

In größeren Maßstäben erhöht sich die Fehlertoleranz wenn es um das treffen der richtigen Entscheidungen geht, was dynamischen Prozessen und Fehlentwicklungen (wie z.B dem Kapitlaismus) viel mehr Macht gibt. Es werden Codes und Muster generiert die sich verselbstständigen, maschinell werden und Machtlosigkeit hervorrufen.

Mantrids Vorschläge sind denk ich brauchbar als erster Schritt der Umprogrammierung der Maschine.

Ach, der Mantrid

Die Georgia Guidestones finde ich übrigens auch interessant....

heute abend arte, die gesellschaftsutopien und visionenen der 70 er.
muss man gucken....

praktisch/pragmatisch gesehen muss dringlichst die forderung verwirklicht werden:
DAS BEDINGUNGSLOSE GRUNDEINKOMMEN
basta.
http://www.archiv-grundeinkommen.de/

also weg vom denken: ich arbeite, um zu leben
hin zum denken: ich lebe, um zu arbeiten

interessant in diesem zusammenhang auch r. steiners idee der "sozialen dreigliederung"
und boys idee der "sozialen plastik":
"Er hatte den Grundgedanken der Dreigliederung im Rahmen eines erweiterten Kunstbegriffs in seine Idee der Sozialen Plastik integriert. Nach Beuys können „alle Fragen der Menschen (...) nur Fragen der Gestaltung sein.“ Dieser neue Kunstbegriff bezieht sich „auf alles Gestalten in der Welt. Und nicht nur auf künstlerisches Gestalten, sondern auch auf soziales Gestalten, [...] oder auf andere Gestaltungsfragen und Erziehungsfragen.“
zitat aus http://de.wikipedia.org/wiki/Soziale_Dreigliederung

Wer nicht leistet, der ist nicht, denn wer nicht verdient, der nicht konsumiert. Und wer nicht konsumiert, der partizipiert nicht; jedenfalls nicht am kulturellen Leben. Ich denke also bin ich? Ich konsumiere also bin ich! Ich kaufe mich in einen lifestyle ein. Die Realität 2008 - eine völlige kapitalisierung jeder menschlichen Regung.

Oder wurde was ausgelassen?

ach ja, das bedingungslose Grundeinkommen, das hätte ich auch gerne. Ist aber schon seit drei Jahren oder so als Modell in der Schublade und tut sich nichts...

Außerdem möchte ich mehr Volksentscheide. Und so etwas wie das alte griechische Scherbengericht, für Politiker, per Volksentscheid. Unbeliebte Politiker werden so für 10 Jahre in die Verbannung geschickt. Good Bye, Schäuble

Außerdem meine ich gelesen zu haben, dass im antiken Griechenland verabschiedete Gesetze nachträglich noch per Volksentscheid widerrufen werden konnten, so sie nicht schon älter als 10 Jahre waren. Finde aber per google nix dazu wieder.

Wunsch: Jeder volljährige Bundesbürger hat bei jeder Abstimmung in jedem politischen Gremium Stimmrecht!
So hat mMn jeder Bürger die Möglichkeit, sich an für ihn persönlich wichtigen Abstimmungen zu beteiligen und Entwicklungen, die ihm schlecht erscheinen, auf demokratischem Wege entgegen zu wirken oder sich für ihm dringend erscheinende Veränderungen stark zu machen.

Des weiteren wünsche ich mir, dass zur Beschließung eines neuen Gesetzes oder einer Gesetzesänderung eine bestimmte (geringe) Mindestwahlbeteiligung zustande kommen muss, um die Menge neu in Kraft tretender Gesetze und Gesetzesänderungen herab zu setzen, Ich erhoffe mir dadurch, dass so nur noch solche Gesetze beschlossen werden können, für die die Bevölkerung tatsächlich eine Notwendigkeit sieht.

Unser heutiges politisches System in Deutschland und den meisten (allen?) westlichen Nationen ist keine echte Demokratie, sondern eine Wahlaristokratie - und nichts anderes! Das ist zwar immernoch besser als eine Diktatur, aber eben weit entfernt von den Vorzügen einer richtigen, echten Demokratie wie sie von den alten Griechen gemeint war!