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> Plötzlich überkommt Es Mich ...

post Jan 15 2007, 18:04
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Grünschnabel


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…und ich laufe einfach los. häh? eben war ich doch noch auf dem balkon gemütlich am tee schlürfen – und jetzt? mitten in einer wiese … wenn ich schon mal da bin kann ich auch gerade bissl rumlümmeln. yeah, das gras fühlt sich total geil an, wenn man barfuss darüber geht.

schuhe? kleidung?

totale stille herrscht. bin ich taub? *schnipp* nein das schnippen höre ich noch – scheint also alles im grünen bereich zu sein.

… egal, ich laufe zum rande der lichtung und blicke zurück … die spuren hierhin sehe ich. aber wie zum teufel bin ich auf diese lichtung gekommen? spuren sehe ich keine anderen. vielleich hat der wind sie verweht? Nein – es scheint windstill zu sein. aber manchmal scheinen die dinge nicht so wie sie sind. oder doch?

gehe durch den wald … das moos ist total flauschig zum drüberlaufen. laufe immer an der moosseite der bäume entlang ... süden ... das moos ist auf osten - wetterseite westen. So wurde mir das beigebracht. zum glück hab ich zugehört ... „man darf nicht barfuss im wald gehen“ hiess es doch auch. aber warum? ist total geiles gefühl. die feinen äste knacken leicht unter meinen füssen – ein weiterer beweis das ich nicht taub bin. dennoch: die stile ist schon merkwürdig …

der wald scheint sich zu lichten. auf den blättern hat es ja noch tau – sieht total geil aus im sonnenlicht. moment, wo ist denn die sonne?! ich blicke mich um, sehe aber nichts. auch keine schatten.

pervers.

es dauert einen moment bis sich meine augen an dieses grelle licht gewöhnt haben...vorsichtig blinzle ich aus meinen sehschlitzen heraus ... ein haus. ich laufe darauf zu ... es ist still ... die wiese raschelt leise unter meinen füssen aber sonst - still.
ich komme dem haus langsam näher. ein schönes haus - fachwerk einstöckig mit einer schilfeindeckung als dachhaut ... wunderschön - die blumen auf dem balkon des dachstockwerkes hängen fast bis auf den boden herunter und bilden eine art lebenden vorhang der die hausfront vor dem gleissenden licht schüzt....ich trete auf den weg der durch den vorgarten zum haus führt - die steinchen knirschen. sieht irgendwie verlassen aus.
mal durchs fenster güggseln – sieht irgendwie ganz ordentlich aus, als ob jemand vor kurzem hier war. ob jemand im haus ist?

stille.

die türe scheint offen zu sein. jedoch erkenne ich wegen dem grellen licht kaum etwas.

dafür wird mir das ausmass der stille langsam bewusst – keine autos, keine grillen, keine geräusche ... mysteriös.

ich rufe mehrmals durch die türe herein

„hallo?“ … „ist da wer?“ „hallooo?“

…nichts

der raum hinter der türe nimmt langsam formen an –sieht sehr ordentlich aus – dunkel, aber ordentlich. die couch, der teppich … keine elektrischen geräte *staun* Sollte ich das haus mal auschecken?
nein, es geht mich ja nichts an !

so ein scheiss, natürlich geht es mich etwas an. ich betrete das haus und ein komischer geruch schlägt mir etngegen. meine stimmung schlägt schlagartig um … einen kühlschrank gibt’s hier wohl nicht. dafür aber eine feuerstelle! boah ich hab hunger. ob ich mir ne kleine mahlzeit gönnen sollte (toast … ein fressflash scheint sich anzubahnen … geil!) öffne behälter um behälter, um dann festzustellen das alle leer sind … nichtmal ein stück hartes brot liegt hier rum. langweilig.
ich entscheide mich die treppe in den oberen stock zu nehmen … die stufen knarren – was für ein geiles geräusch … ich liebe es (erinnert mich irgendwie an meine nächtlichen aktionen, als ich ~14 war … damals schlich ich auch immer durch unser haus … war „lässig“ ;D ) –

ich musste grinsen.

oben angekommen erblicke ich jeweils zu meiner linken und meiner rechten eine türe ... links dann gelingts - rechts gibts was schlechts? ...oder andersrum ... egal - ich drücke die linke klinke. verschlossen!
...wie verschlossen??? ...ich schau mich um - das licht in diesem kleinen vorraum ist sehr fahl und ich kann lediglich die umrisse der türen erkennen ... ich lasse meine finger über den türrahmen gleiten - geiles holz ... fühlt sich total gut an - so warm und weich … komplett anders als die tütrrähmen bei mir zuhause. Ich fasse nach oben zum türrahmen … meine hand kriegt etwas metallenes zu fassen. der schlüssel!

ha, meine eltern taten den auch immer dorthin. schon wieder musste ich grinsen …
ich stecke den schlüssel in das alte schloss und drehe ihn herum - warum hab ich nicht die andere türe versucht? ... hm
die türe geht auf und ich sehe in ein schlafzimmer. doppelbett ...nachtschränkchen...ein schrank... geht mich nichts an.

… geht mich nichts an?

... hallo?! ich laufe in einem fremden haus herum und sehe mir alles an ... natürlich geht es mich etwas an!
ich öffne den schrank. leer! die nachtkästchen - leer!
das bett ist frisch bezogen - nirgens staub ... ich sehe unters bett - kein einziges wölkchen.

ich lasse den raum hinter mir - die türe sperrangel weit offen und gehe zielstrebig auf die gegenüberliegende türe zu. mit sicherem griff packe ich nach der klinke ... drücke sie, und lande mit schwung an der verschlossenen türe. autsch.
ein griff nach oben - auch hier liegt der schlüssel wie erwartet bereit und die türe lässt sich öffnen. es bietet sich mir das gleiche bild wie in dem anderen raum. komisches haus.

- raus hier ...

draussen angekommen finde ich mich wieder in der stille. nur die steine knirschen unter meinen füssen, als ich – von paranoia (in reiner form) getrieben – das weite suche. wieder zurück in meinem wald, umhüllt mich enimal mehr dieses grelle licht


woher es wohl kommen mag ?

Der Beitrag wurde bearbeitet von Wuslon am Jan 15 2007, 18:06 Uhr.


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post Jan 15 2007, 19:06
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Wirklich sehr schöner Text, geil zu lesen.
Aber um ehrlich zu sein komme ich spontan nicht darauf, was du uns damit sagen willst... (Kann auch sein dass ich im Moment auch einfach nur zu vercheckt bin rolleyes.gif )


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ach, man kann überall etwas reininterpretieren wink.gif

ich wollte in diesem text probieren, das gefühl des determinismus zu veranschaulichen. sagt dir das was?

ich schreibe halt oft, wenn ich unter der wirkung von psychoaktiven substanzen stehe. finde es halt immer wieder spannend - man weiss nie was gerade rauskommt, wenn man sich halt einfach mal treiben lässt - um des treibens willen (:


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post Jan 15 2007, 22:44
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Willkommen im Forum grin.gif

Dass der Text nicht im nüchternen Zustand entstanden ist merkt man sofort, dafür ist er zu surreal (Zumindest kann man es sich denken, wenn er in einem Forum wie diesem erscheint wink.gif ). Mir gefällt die Geschichte super gut!

Wenn du mehr solcher Geschichten hast und sie abtippen magst, poste sie doch auch (z.B. hier, der Thread ist zu scade um in der Versenkung zu enden), mich würde es sehr interessieren. smile.gif


Determinismus sagt mir zumindest spontan nichts, in Mathe zwar schonmal von Determinante gehört, aber das hat damit wohl nix zu tun...


Schöne Grüße bye.gif

Der Beitrag wurde bearbeitet von muronivid am Jan 15 2007, 22:45 Uhr.


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Schöner Text. smile.gif Und ich werde nicht einmal VERSUCHEN, da jetzt irgendwas reinzuinterpretieren. Das wunderbare, schwer greifbare, das wie ein Zauber auf diesem Text liegt, würde wahrscheinlich seine ganze Faszination verlieren, wenn man versucht, es in nüchterne Worte zu kleiden. Denn wenn ich im Deutschunterricht eins gelernt habe, ist es das: Interpretation ist die sicherste Methode, einem Stück Poesie jegliches Leben auszusaugen. laugh.gif


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QUOTE(Wuslon @ Jan 15 2007, 19:28)
ich wollte in diesem text probieren, das gefühl des determinismus zu veranschaulichen. sagt dir das was?

Natürlich sagt mir Determinismus etwas wink.gif Hatten wir ne ganze Weile lang im Ethik-Unterricht. Ansich ein wirklich interessantes Thema.
Deine Geschichte spiegelt dies auch wirklich sehr schön wieder. Manchmal ergeht es wohl jedem einmal so oder ähnlich....


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post Jan 16 2007, 12:21
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danke für die blumen wink.gif

hab im kurzgeschichten - thread nen neuen hingehauen: <A HREF="http://www.salvia-community.net/index.php?showtopic=2689&hl=kurzgeschichten&st=30">kurzgeschichten - fred</A>

naja, schreiben zählt zu einer meiner leidenschaften. vermutlich ist es noch mehr - eine art therapie (hat nicht hesse oder kafka dass mal gesagt?

Was kann ich in der Welt überhaupt noch glauben, wenn ich nicht mal mehr meinen Augen trauen kann? Ich sehe was sich um mich herum alles abspielt, und trotzdem begreife ich es nicht – die Welt ist so komplex, ich brauche mehr als eine Bibel, um alle diese Vorgänge deuten und verstehen zu können. In Momenten wie diesen wird das Schreiben dann zum "Blitzableiter".

Der Beitrag wurde bearbeitet von Wuslon am Jan 16 2007, 12:26 Uhr.


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post Feb 15 2007, 05:30
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Zu einem solchen Text sagt man am besten überhaupt nichts, und schon gar keine Interpretation. Das saugt man in sich auf wie Salvia, genießt es, läßt los und fliegt ab. Hier erkennt man am deutlichsten, daß Literatur aus dem Rausch entstanden ist, und nur der Rausch uns die Höhen- und Weiterflüge ermöglicht. Wer noch Zweifel an Salvia hat, sauge erstmal diesen Text in sich auf.
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