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> Experiment Spinnmilbenbekämpfung Off Label, hoch wirksames Akarizid billig zu haben?

post Jul 12 2024, 23:51
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Salvianaut
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Da die Salvia-Monokulturen in Verlauf der vielen Jahre Ihren Reiz verloren haben, habe ich nur noch einen letzten Salviakrüppel zum Erhalt der Genetik behalten, von dem ich jetzt Stecklinge zur Verjüngung machen wollte. Doch nun der Schreck: Spinnmilben! angry_talking.gif

Hausmittel helfen bei Salvia bekanntlich nicht wirklich und wirkungsvolle Akarizide sind für Privatpersonen kaum mehr zu bekommen und schon gar nicht preiswert. Ich orientiere mich daher auch an off-Label-Use von gut verfügbarem Zeug. So habe ich Präparate aus der Veterinärmedizin gegen Zecken und Flöhe und auch ganz banale Insektensprays auf dem Schirm.

Heutiger Versuch mit Insektenspray vom dm-Drogeriemarkt, die Dose für EUR 1.95

Wirkstoffe Permetrin (4.8mg/g) und Tetramethrin (6.5mg/g). Sieht doch super aus! Piperonylbutoxid als Booster hätte ich mir noch gewünscht, um die Biester so richtig anzupissen. Aber alles kann man nicht haben, wenn man zu so billigen und einfach verfügbaren Quellen greift. Immerhin sind es für den reinen Pflanzenschutz längst verbotene Wirkstoffe und damit genau das, was ich suche. Dinge wie Umweltverträglichkeit und Bienengefährlichkeit spielen ja für meinen Einsatzzweck überhaupt keine Rolle und nicht mehr verwendete Substanzen haben auch den Vorteil, daß sich keine resistenten Spinnmilbenstämme gebildet haben sollten, wie dies einst mit dem Lizetan geschah, das damals Imidacloprid/Methiocarb enthielt. Nun bleibt abzuwarten, wie Salvia darauf reagiert. Das einstige Lizetan war damals zwar wirksam, verursachte aber massiven Blattverlust und war für die Pflanzen kein Kindergeburtstag.

Original: https://s20.directupload.net/images/240712/dnfw2rw4.jpg

Pyrethrine zerfallen im Sonnenlicht, daher habe ich heute Abend gesprüht, daß es über Nacht wirken kann. Ich gehe davon aus, daß es nicht gegen Eier wirkt und es wirkt definitiv nicht systemisch. Adulte Milben und Nymphen müssen es möglichst direkt abbekommen oder zumindest selbst darüber laufen, denn die wuseln sehr viel. Auf jeden Fall muß die Anwendung mindestens einmal wiederholt werden, wenn potenzielle Eier geschlüpft sind. Das wäre etwa in einer Woche.


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post Jul 14 2024, 08:49
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Salvianaut
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Wenn ich mich nicht täusche, hatte ich vor einigen Jahren die Biester mit einem Pyrethrine haltigen Mittel erfolgreich bekämpft, ohne dass es nennenswerte Auswirkungen für die Pflanze hatte.

Die Genetik ist auf jeden Fall erhaltenswert. Oft vernachlässige ich sie auch zu sehr.

Viel Erfolg!


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post Jul 14 2024, 15:15
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QUOTE(hand @ Jul 14 2024, 08:49)
Wenn ich mich nicht täusche, hatte ich vor einigen Jahren die Biester mit einem Pyrethrine haltigen Mittel erfolgreich bekämpft, ohne dass es nennenswerte Auswirkungen für die Pflanze hatte.

Danke! Ich bin sehr zuversichtlich, denn meine größten Bedenken waren, daß ich die Pflanze mit der Behandlung vollends kille. Denn das einstige Lizetan schädigte die Pflanzen massiv und selbst einfache Schmierseife/Rapsölemulsionen verträgt Salvia nicht gut. An der Wirksamkeit von Permethrin/Tetramethrin habe ich keinen Zweifel außer dem Nachteil, daß es nicht systemisch wirkt. Bei kleinen, überschaubaren Pflanzen ohne dichtes Blattwerk sollte das weniger ein Problem sein. Da die Wirkstoffe praktisch nicht wasserlöslich sind, verwenden die Insektensprays Kohlenwasserstoffe wie Naphta mit Isobutan als Treibgas. Das sollte für die Pflanzen kein Problem sein, wenn man nicht so nah sprüht, daß es Erfrierungen gibt. Das kann ich inzwischen auch bestätigen, denn die Pflanze hat die Behandlung unbeschadet überstanden. Kein Herbstlaub nach dem Sprühen. w00t.png



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post Jul 17 2024, 22:26
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Ich mache es mal in diesen Thread, weil es um Spinnmilben geht. Das ist eine vor 6 Wochen gekaufte Topfpflanze vom Discounter für EUR 1.79. Nicht einmal umgetopft und trotzdem ist eine stattliche Pflanze daraus geworden.

Wohlwissend, daß ich mir mit solchem Zuwachs immer Schädlinge einschleppen kann, kommen solche Pflanzen in Quarantäne. Daher ist es sehr sicher, daß die Spinnmilben beim Salviakrüppel nichts damit zu tun haben. Als das Basilikum kam, habe ich es genau untersucht und es waren keine Schädlinge zu finden. Doch nun sind erste Spinnmilben dran.

Original: https://s20.directupload.net/images/240717/ezsxhhua.jpg

Ich habe beschlossen, die komplette Pflanze zu Pesto zu verarbeiten, obwohl mir das sehr leid tat. Es gab ein halbes Kilo Blätter ohne dickere Stiele. Indoor gewachsene Kräuter, die man nicht waschen muß, sind optimal und der Erntezeitpunkt für Basilikum auch, weil das jetzt in die Blüte geht.

Mit Spinnmilben habe ich ständig gerechnet, denn es ist Usus geworden, daß man in den Gärtnereien auf die chemische Keule verzichtet und nur noch mit Nützlingen arbeitet. Im Gewächshaus sind das vor allem Raubmilben, die die Spinnmilben in Schach halten. Irgendwas überlebt aber immer und wenn es nur Eier sind und zu Hause hat man dann den Salat. Es ist nur eine Frage der Zeit. Einfach mit Raubmilben weiter machen, ist sinnlos, weil ich kein Gewächshausklima bieten kann und sich bei warmer, trockener Luft irgendwann Spinnmilben sogar schneller als Raubmilben vermehren.


Was ebenfalls für den Off-Label-Use bei mir heute gelandet ist, ist BIT. Offiziell zur Stechmückenbekämpfung, sollte das auch prima gegen Trauermückenlarven und damit bei Trauermückenbefall helfen und für Mensch und Haustier völlig unbedenklich sein. Hier wären zwar Nematoden sicher die erste Wahl, aber BIT-Tabletten sind jahrelang haltbar und haben mich aktuell keinen Cent gekostet, weil es die Stadt zur Bekämpfung von Stechmücken (inzwischen auch der Tigermücke!) in Kleinstmengen kostenlos an Bürger abgibt. Falls jemand Erfahrungen damit hat, bitte her damit. Durch überwiegende Hydrokulturen habe ich Trauermücken hier schon lange nicht mehr gesehen, weshalb ich aktuell keine Anwendung dafür habe. Das ist aber nur eine Frage der Zeit. Die Tabletten halten so lang, Nematoden nicht.

Original: https://s20.directupload.net/images/240717/yvwqlqp5.jpg



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post Jul 22 2024, 02:22
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Der verbliebene Rest sieht nun so aus:

Original: https://s20.directupload.net/images/240722/8uhvg2c5.jpg

Der Spinnmilben wegen habe ich etwas mehr geerntet als normal und auch mal kurz mit dem Permethrin-Insektenspray über das verbliebene Gehölz gesprüht. Bin mal gespannt, was da wieder austreibt. Ich habe auch von dem dickeren Gehölz ohne Blätter noch was in Perlit gesteckt, das bewurzeln kann. Vielleicht bekomme ich ja noch was, was wenigstens ein paar frische Blättchen für einen Tomatensalat liefert und dann spinnmilbenfrei ist. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt und Tonne geht ja immer noch...
Auch wenn man wirksame Akarizide hat, die aber nicht systemisch wirken, sehe ich einen Einsatz an dicht beblätterten Pflanzen äußerst kritisch. Denn dann kann sich leicht etwas so versteckt halten, daß man es einfach nicht erwischt und man nur ein paar Wochen gewonnen hat, bis die Schädlingspopulation selbst für Blinde wieder unübersehbar geworden ist.

Das Kraut möglichst schon im Frühjahr aus sauberen Samen in einer sauberen Umgebung selbst zu stattlichen Pflanzen zu ziehen, bleibt für einen sicheren Erfolg für mich unersetzbar.





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