Pfefferminz-likör

So, nun etwas zu meinem ersten grösseren Projekt:

Ich habe an die 3 Quadratmeter reine Englische Minze in meinem Garten und habe mir bei der Arbeit überlegt, was man damit anstellen kann (ausser Tee) trinken und mal ein wenig nach "Pfefferminze" und "Alkohol" gegoogelt.

Ich hab daraufhin 2 Rezepte für Pfefferminz-Likör gefunden.

Rezepte:

Pfefferminz-Likör 1

Zutaten:
200 g Pfefferminze
1/2 l Wasser
1 Liter 90%iger Weingeist
500 g Zucker
1/2 l Wasser

Zubereitung:
Pfefferminze verlesen und sorgfältig waschen und abtrocknen. Die Blätter kleinschneiden. 1/2 l Wasser aufkochen und über die Pfefferminzblätter gießen. Nach dem Erkalten füllt man das Minzewasser mit dem Weingeist und dem geläuterten Zucker in den Tonkrug und läßt alles 1 Woche ruhen. Durch einen Filter gießen und in Flaschen füllen und verkorken. Sie können auch Pfefferminzblätter sofort nach dem Waschen mit Alkohol übergießen. Diese Mischung muß dann aber mindesten 4 Wochen ruhen. Mit Lebensmittelfarbe können Sie den Likör grün färben. Nach dem gleichen Rezept können Sie auch Waldmeister-Likör herstellen.

-> Dieses Rezept ist ein wenig komisch. Es wird 2 Mal 1/2 Liter Wasser erwähnt, jedoch im Vorgang wird nur 1/2 Verwendet. Ausserdem würde am Schluss ein Likör mit über 40% Alkoholgehalt herausschauen, von daher hab ich das Rezept ein wenig mit dem 2. Rezept vermischt.
Ebenso konnte ich mir nicht vorstellen, dass durch das kurze Übergiessen der Blätter genug extrahiert würde und laut der Anleitung ist auch nicht klar, ob man die Blätter drin lässt, wenn man das Minzwasser dann mit dem Weingeist / Ethanol mischt und ruhen lässt.

Pfefferminz-Likör 2

Zutaten:
250 Gramm Grüne Minzeblätter
1 Teel. Muskatblüte
10 Gewürznelken
1 Orange; die abgeriebene Schale
500 ml Weingeitst (90%)

Zubereitung:
Zutaten in eine Flasche füllen, den Weingeist darübergießen, verschließen und dunkel stellen. Nach 2 Wochen filtern, 150-200 g Zucker umd 375 ml Wasser erhitzen und abgekühlt mit dem Alkohol mischen.

-> Evtl. würden hier die 1/2 Liter Wasser hinkommen und der Admin der Rezepte-Seite hat was falsch gemacht.
Dieses Rezept werde ich kommende Woche ausprobieren, wenn ich Zeit habe ins Reformhaus zu gehen und mir die Muskatblüte zu kaufen.

Mein Rezept, welches ich nun probiere:

125 Gramm Pfefferminz-Blätter
250 ml 96% Ethanol aus der Drogerie -> Nicht vergällt
100g Zucker
250 ml Wasser

Zubereitung:
- 125g Pfefferminz-Blätter klein schneiden -> Pürierstab erleichtert die Arbeit ungemein
- Die Blätter in eine Glasflasche (Alkohol in Plastik = Todsünde in meinen Augen) geben -> Trichter und mit sauberem Kugelschreiber oder Löffel durchstossen
- 250 ml 96% Ethanol hinzugeben
- 2 Wochen im dunkeln und kühlen lagern -> Keller eignet sich sehr gut
- Nach 2 Wochen filtern, 150-200 g Zucker umd 375 ml Wasser erhitzen und abgekühlt mit dem Alkohol mischen.

Momentan bin ich nun soweit, dass ich die gehäckselten Blätter und den Alkohol seit 3 Tagen im Keller am lagern habe. Die Flüssigkeit ist schon sehr stark dunkelgrün.

Heute ist meine neue Digi-Cam angekommen, werde dieses Wochenende hoffentlich noch dazu kommen Bilder zu machen.


Bisheriges Fazit:
- 125 Gramm Pfefferminz-Blätter sind extrem viel. Also ich war eine gute halbe Stunde am Pflücken, weil ich die Stengel nicht mithaben wollte sondern nur die Blätter -> Hatte nachher Rückenschmerzen

- Häckseln geht fix

- Das durchdrücken durch den Trichter in die Flasche geht sehr lange Ich habe immer vorzu wieder die Blätter zerkleinert und sie dann reingetan -> Wenn man sie zerkleinert rumliegen lässt, fangen sie an lampig zu werden und verklumpen schnell -> Mühsam zum durch den Trichter kriegen

- Alkohol rein, ab in den Keller

=> Ich stand nach den 30 Minuten Pflücken noch eine gute Dreiviertelstunde in der Küche


Was würde ich anders machen:

Eine Flasche mit grösserem Flaschenhals nehmen


Für Fragen stehe ich jederzeit per PN zur Verfügung, würd mich auch interessieren, ob hier jemand aus dem Forum das Gleiche schon mal probiert hat.

Gruss

Sorbus

Der Beitrag wurde bearbeitet von Sorbus am Jun 13 2007, 22:49 Uhr.

Hört sich sehr gut an, berichte dann mal wie der Likör schmeckt
Und aus dem Zucker solltest du vorher (wie im ersten Rezept beschrieben) Läuterzucker herstellen. Dazu einfach den Zucker in Wasser mit lebensmitteltauglicher Säure aufkochen und eine Weile köcheln lassen. Der Zucker kristalliesiert dann nicht mehr aus, was von Vorteil für den Likör ist.
Ich habe hier übrigens noch Waldmeistern- und Brommbeerlikör rumstehen und ein Freund von mir macht grade etwas Zitronenlikör.

Und aus dem Zucker solltest du vorher (wie im ersten Rezept beschrieben) Läuterzucker herstellen. Dazu einfach den Zucker in Wasser mit lebensmitteltauglicher Säure aufkochen und eine Weile köcheln lassen. Der Zucker kristalliesiert dann nicht mehr aus, was von Vorteil für den Likör ist.

Nö Läuterzucker ist was anderes, aber du meinst das Richtige. Er muß unbedingt Invertzuckersirup herstellen. Das ist sehr einfach. Ich glaube, ich habe es hier schon gepostet. Nur dumme Bauern nennen ein mit Zucker gesüßtes alkoholisches Getränk Likör. Es ist aber keiner, weil er zum Auskristallisieren neigt und das typisch ölige Mouthfeel nicht hinzubekommen ist.

Echt? Ich dachte Läuterzucker wäre das gleiche wie Invertzucker
Darf ich nach dem Unterschied fragen?

Echt? Ich dachte Läuterzucker wäre das gleiche wie Invertzucker
Darf ich nach dem Unterschied fragen?

Läuterzucker ist nur mit Wasser aufgekochter Zucker (ohne Säure). Dabei wird nichts gespalten. Normalerweise 100g Zucker und 100g Wasser kurz Aufkochen. Es ist reine Saccharose, nur in Wasser heiß gelöst.

Nö Läuterzucker ist was anderes, aber du meinst das Richtige. Er muß unbedingt Invertzuckersirup herstellen. Das ist sehr einfach. Ich glaube, ich habe es hier schon gepostet. Nur dumme Bauern nennen ein mit Zucker gesüßtes alkoholisches Getränk Likör. Es ist aber keiner, weil er zum Auskristallisieren neigt und das typisch ölige Mouthfeel nicht hinzubekommen ist.

Also laut Wikipedia:
http://de.wikipedia.org/wiki/L%C3%A4uterzucker

1 kg gewöhnlichen weißen Kristallzucker in einen Messbecher geben, soviel Wasser dazugeben, dass Zucker und Wasser insgesamt die 1-Liter-Marke erreichen. Nicht mehr Wasser verwenden, denn zu dünner Zuckersirup beginnt bald zu gären und verdirbt. Dazu kommt dann noch ca. 1 Gramm (knapp 1/2 Teelöffel) Säure -- Zitronensäure, Weinsäure oder Vitamin-C-Pulver (Ascorbinsäure), oder notfalls der Saft von 1/2 bis 1 Zitrone, dann wird der Sirup aber nicht mehr farblos und klar. Das ganze wird in einen Topf gegeben und auf den Herd gesetzt, wo es 15 bis 20 Minuten leicht kochen muss. Bei schlecht raffiniertem Zucker kann sich dabei etwas trüber Schaum aus Rübenrückständen bilden, diesen abschöpfen.

Ich werd das mit mit einer Zitrone probieren, da ich nicht gross von der Farbe abhängig bin (das Grün der Pfefferminze wird das locker überdecken) und ich zu faul bin, mir extra noch was zusätzlich zu kaufen. Zitronen hab ich immer rumliegen für als Snack

Die Information über "Läuterzucker " habe ich aus folgendem Schmöker:
"EIS Praxishandbuch für die handwerkliche Speiseeisherstellung, Autor: Uwe Koch, Eisfachschule Iserlohn" Lol.
Auf jeden Fall ist klar, was wir brauchen. Als Säure sollte man unbedingt eine neutralschmeckende Säure nehmen und keinen Zitronensaft nehmen. Citronensäure ist optimal, auch Weinsäure oder Phosphorsäure ist ok.

Hier hatte ich mal ein Likörexperiment gemacht:
http://www.salvia-community.net/Kraeuterli...ft_l-t4928.html

Hier hatte ich mal ein Likörexperiment gemacht:
http://www.salvia-community.net/Kraeuterli...ft_l-t4928.html

Herzlichen Dank, muss ich bei Gelegenheit auch mal nachköcherln. Wenn es nämlich der Hustensirup ist, denn ich noch in Erinnerung habe, schmeckt der extrem fein

Die Zitronensäure sollte ich eigentlich in der Apotheke kriegen, oder?

Ausserdem steht im Wiki-Rezept zum Läuterzucker, dass man 1/2 Teelöffel nehmen soll, was natürlich ohne Konzentrationsangabe der Säure doch sehr ungenau ist.

Der Beitrag wurde bearbeitet von Sorbus am Jun 14 2007, 11:53 Uhr.

Die Zitronensäure sollte ich eigentlich in der Apotheke kriegen, oder?

Apotheke kein Problem. Bei Schlecker bekommst du eine große Packung von Heitmann in Lebensmittelqualität. Auch brauchbar sortierte Supermärkte haben sie (meist bei den Backaromen)

Ausserdem steht im Wiki-Rezept zum Läuterzucker, dass man 1/2 Teelöffel nehmen soll, was natürlich ohne Konzentrationsangabe der Säure doch sehr ungenau ist.

Mengen von 1..5g/kg Zucker sind ok. Man braucht kein stöchiometrisches Verhältnis. In Rezepturen, wo die Restsäure stört, kann man sie mit Natron neutralisieren. Ich habe das Zuckersirup hinterher immer standardisiert. 80% bedeutet, daß 100g Sirup 80g Zucker enthalten. Doch 80% kann ich nicht empfehlen, weil es sehr zäh ist und bei längerer Lagerung zum Auskristallisieren neigt.

So liebe Foren-Mitglieder. Ich habe heute mit dem 2. Versuch zur Herstellung von Pfefferminz-Likör begonnen.
Der 1. Versuch ist sehr wahrscheinlich in die Hose gegangen, weil die Flasche, in der ich die Minze und den Alkohol hatte, undicht war.
Die Folge davon war, dass ein wenig Alkohol verdunstet ist, einige Blätter dann nicht bedeckt waren und zu faulen begonnen haben -> jedenfalls riecht die Brühe jetzt komisch und überhaupt nicht mehr nach Pfefferminze - schade für den Zeitaufwand und den teuren Alkohol.

Im 2. Versuch probiere ich natürlich aus den Fehlern zu lernen

Als erstes braucht man ein Rezet:

Pfefferminz-Likör 2

Zutaten:
100 Gramm Grüne Minzeblätter -> Habe 80g genommen, reichen definitiv aus!
1/2 Teel. Muskatblüte
5 Gewürznelken
1 Orange; die abgeriebene Schale
Citronensäure -> Apotheke
150g Zucker -> sollten genug sein
200 ml Weingeitst (90%) -> wobei wichtig ist, dass das alle Zutaten bedeckt sind -> wird schnell mal mehr, als man eingeplant hat -> genügend Alkohol haben oder halt wieder die Pfefferminze rauspulen

Zubereitung:
Zutaten in eine Flasche füllen, den Weingeist darübergießen, verschließen und dunkel stellen. Nach 2 bis 3 Tagen filtern (eigentlich wären 2 Wochen angesagt, aber ich merke bei dem ersten Versuch keine farblichen Unterschiede mehr) , ca 100g geläuterter Zucker und 250 ml Wasser (kommt dann auch darauf an, wie hochprozentig und süss der Likör am Schluss sei soll) erhitzen und abgekühlt mit dem Alkohol mischen.

Anleitung mit Bildern:

1.) Man nehme ein Pfefferminz-Gärtchen


2.) Pflücke dann in etwa 80g bis 100g Blätter


3.) Kaufe im Reformhaus Muskatblüten


4.) Nehme ein Einmachglas


5.) sowie einen elektrischen Häcksler



- Pfefferminz-Blätter häckseln und ins Einmachglas geben
- 1/2 Teelöffel Muskatblütten (sind etwa 3 bis 4 Stück) sowie die 5 Gewürznelken in das Einmachglas geben.
- Mit Alkohol übergiessen, bis alles bedeckt ist -> sich aber notieren, wieviel Alkohol man hinein gegossen hat.
- Um sicher zu gehen, dass ich keine Blätter habe, die aus dem Alkohol herausragen, habe ich ein Plastik-Säckchen genommen, es mit Pasta gefüllt, zugeknüpft und raufgepresst -> Funktioniert gut und sieht so aus am Schluss:

6.) Ein wenig improvisiert


Ich werd das Einmachglas nun etwa 2 bis 4 Tage, je nach Gefühl im Keller im Dunkeln stehen lassen und dann mit dem Zucker weiter machen

So, ich habe nun das Einmachglas aus dem Kellergeholt.

1) Ich hab dann den Inhalt durch einen frischen Nylonstrump gegossen und ausgewringt.

2) Die Blätter fortgeschmissen

3) Den Alkohol mit Pfefferminzgeschmack 2x durch einen Melitafilter 102 durchlaufen lassen

4) 1 Liter Wasser mit 500g Zucker und 1,5 Teelöffel Zitronensäure aufgekocht und abkühlen lassen

5) Als das Zuckerwasser kalt war zusammen mit dem Alkohol in eine schöne Schnapsflasche gegossen.

Bilder folgen...

Unterschiede vom Resultat her im Vergleich zum 1. Versuch:
- Der 2. Versuch roch wesentlich besser -> Blätter waren immer komplett mit Alkohol bedeckt -> sicher nichts gefault

- Im Alkohol vom 1. Versuch hatte ich jede Menge kleine Feinkörper drin -> Der Alkohol wollte fast nicht durch den Melitafilter durch, hätt ich doch bloss eine Vakuumfiltrieranlage zu Hause -> Im 2. Versuch keine Partikel drin

- Der 1. Versuch ist um einiges heller als der 2., was man dann noch auf den Bilder sehen wird.


Bei Fragen stehe ich gerne zur Verfügung und ich werde auch noch was dazu schreiben, wie das Zeug dann genau schmeckt

Gruss aus der Schweiz

Sorbus

Ahh, das erinnert mich an meine Zeit der Kräuterlikörherstellung. Man kann durch Kräutergemische so geile Kräuterliköre herstellen, eventuell sogar mit medizinischer Wirkung z.B. Magenbitter etc. oder mit Wermut.

Naja, was ich eigentlich sagen wollte, ich finde bei Kräuterlikören einen leichten Karamelgeschmach ziemlich lecker. Dazu nimmt man einen Teil (nicht zuviel) des Zuckers und läßt ihn in einer Pfanne leicht anschmelzen und leicht braun werden. Das gebe ich dann direkt zu dem Likor dazu. Es dauert so einige Zeit, bis sich das alles aufgelöst hat, aber es gibt eine leckere Geschmacksnote, finde ich...

Ich mache seit Jahren selbst Absinth, Kirschlikör, ....
also 2 Wochen Standzeit ist meiner Meinung zu kurz! Mindestens 4 Wochen.
Ich nehme anstatt den sündteuren Weingeist normalen Vodka (2,50€ für0,7l)
aus dem Supermarkt, der erfüllt seinen Zweck genauso und ist wesentlich billiger.

Ich mache seit Jahren selbst Absinth, Kirschlikör, ....
also 2 Wochen Standzeit ist meiner Meinung zu kurz! Mindestens 4 Wochen.
Ich nehme anstatt den sündteuren Weingeist normalen Vodka (2,50€ für0,7l)
aus dem Supermarkt, der erfüllt seinen Zweck genauso und ist wesentlich billiger.

Würd mich freuen, wenn du mal eine schöne Bilderdoku hier ins Forum stellen würdest, wie du den Absinth herstellst oder hast du ein geheim abgeändertes Rezept?

Würd mich auch sehr interessieren!