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SALVIA-COMMUNITY.net _ Zauberpilze _ Klimakatastrophe Und Pilzzucht Im Freien

Geschrieben von: kleinerkiffer84 Jan 15 2023, 02:07

Ich möchte in diesem Thread mal alles an Informationen sammeln, was man tun könnte um trotz der offensichtlichen starken Klimaerwärmung, die sehr trockene und heisse Sommer mitbringt, die in naher Zukunft vermutlich noch stärkeres mediterranes Klima annehmen werden, dennoch Pilze möglichst effizient in der heimischen Flora auszuwildern und vor allem für einen dauerhaften und nachhaltigen Bestand zu sorgen.

Der erste Punkt der mir bislang eingefallen ist, war, dass ich in diesem Jahr Beete von Cyanescens und Azurescens auf der maximalen Seehöhe in meiner Gegend anlegen werde, nämlich auf 1300 Meter. Dort ist es auch im Hochsommer auf Nordhängen relativ kühl und ansatzweise feucht, ausserdem gibt es dort noch Frost im Winter.
Wobei ich mir nicht sicher bin, ob Cyanescens und Azurescens zwingend Frost brauchen, oder ob sie nur frostbeständig sind.
Hat damit jemand Erfahrung?

Die nächste Idee wäre, dass man sich auf Arten konzentriert, die sowieso schon eher aus südlicheren Ländern stammen, wie der Psilocybe hispanica, der aus dem Südosten Spaniens stammt.
Hat jemand Erfahrung mit der Zucht von diesem Pilz?
Der scheint auf Wiesen zu wachsen.
Ist der ähnlich schwierig zur Fruchtung zu überreden wie der SKKK?

Lasst uns hier mal alles an Ideen sammeln, wie die Outdoor Pilze die nächsten Jahre und Jahrzehnte der Klimaerwärmung überstehen können.

Geschrieben von: hogie Jan 15 2023, 07:19

QUOTE(kleinerkiffer84 @ Jan 15 2023, 02:07)
Wobei ich mir nicht sicher bin, ob Cyanescens und Azurescens zwingend Frost brauchen, oder ob sie nur frostbeständig sind.
Hat damit jemand Erfahrung?
Ich gehe nicht davon aus, daß Frost notwendig ist. Wenn dem so wäre, hätte ich sicher schon einmal davon gelesen. Denn es handelt sich bei den beiden auch um interessante Zuchtpilze.
Die meisten pilocybinhaltigen Pilze kämpfen eher mit dem Problem, daß die Mycelien eben unsere Winter bislang nicht überleben, weshalb sie bei uns nicht heimisch sind. Da spielt uns der Klimawandel eher in die Hände.

Geschrieben von: asura Nov 4 2023, 10:31

Aus aktuellem Anlass hier Asuras Erfahrung:

Das P.cyanescens-mycel wurde erworben im Jahre 1995, auf sterilem Getreide gezogen, ob diese Körnerbrut aus Gewebekultur (von Fruchtkörpern vom Naturstandort Nordamerika) oder Sporenverpaarung hervorgegangen ist, wahrscheinlich leider letzteres, ist unbekannt.
Sodann von Asura auf Holzhäcksel weiter kultiviert, dieses im Freiland ausgebracht auf ca. 500 Meter Höhe am selben Ort, aber dort an unterschiedlichen Plätzen, das Mikroklima betreffend.

Am wohlsten fühlt sich der Organismus, gegen Asuras Erwartung, an einem luftigen, warmen Platz mit teilweiser Sonnenbestrahlung, der im Sommer regelmäßig vollkommen knochentrocken ist. Dort lebt er heute noch, wird von einheimischen Species nicht verdrängt, hat aber auch nicht an Gewicht (Mycelmasse) zugelegt, bzw. die Fläche, die er besiedelt, wenige Quadratmeter, hat sich nicht vergrößert, eher verkleinert, Asura füttert ihn aber auch schon länger nicht mehr mit Häcksel...

An Plätzen, die windgeschützter und schattiger, im Sommer also tendenziell feuchter, kühler und im Winter besser vor Frost geschützt sind, konnte er sich nicht behaupten, verschwand er einfach, wurde er verdrängt, gegen Asuras Erwartung....

Pilze sind eben immer für eine Überraschung gut.
biggrin.gif

Gestern hat Asura entdeckt, dass er gerade fruktifiziert, und hat gleich Pics fürs Forum gemacht, die Fruchtkörper bleiben aber unangetastet, vielleicht verbreitet sich der Neomycet dann auch hier selbstständig über geschlechtliche Vermehrung.
rolleyes.gif

Original: https://i.imgur.com/THyK1Lz.jpg

Original: https://i.imgur.com/GtihRNc.jpgOriginal: https://i.imgur.com/5GWL16b.jpg

Geschrieben von: asura Nov 7 2023, 09:39

Wichtig noch zu bemerken:

Die ersten paar Jahre war die "Vitalität" des Organismus sehr imponierend. Legte ich ein kubikzentimeter kleines, durchwachsenes Holzstück auf frischen, unsterilen Hächsel, besiedelte der Psilocybe cyanescens mit dicken Rizomorphen im Blitztempo das angebotene Futter (diesbezüglich imponierender als P. bohemica, die zweite Species, die in den 90ern im Umlauf war...).
Nachdem der Pilz aber nun fast drei Jahrzehnte ungestört im Freiland weiter lebte, hat er diese Fähigkeit eingebüßt:
Vor zwei Jahren habe ich interessehalber ein wenig durchwachsenes Substrat direkt am Fuße eines Fruchtkörpers entnommen und in frisch geschnittenes Häcksel gebettet. Jetzt wurde das nicht besiedelt, bzw. extrem langsam und zögerlich, mit nur seidenfaden-dünnen Hyphen...

Frage:
Kann der Organismus etwa aufgrund epigenetischer Faktoren das von mir geschilderte, ursprüngliche Verhalten, das mir vor 30 Jahren so imponierte, nur zur zeit nicht mehr reproduzieren, könnte er es aber wieder erlernen, wenn man ihn darauf dressierte?
Oder ist der Organismus vorzeitig vergreist, liegt er im sterben?
30 Jahre sind für einen Basidomycet doch kein Alter!

unsure.gif




Geschrieben von: kleinerkiffer84 Nov 7 2023, 13:50

Wow, super interessantes Projekt und echt Hammer, dass du es offenbar geschafft hast den Cyanescens dauerhaft heimisch zu machen! good.gif w00t.png
Hammer, dass der echt schon seit 1995 dort wächst.
Das war noch lange vor meiner Zeit. 1995 habe ich noch kein Rauschgift genommen, da habe ich noch Super Nintendo gespielt und wusste noch nichts von Psilos. laugh.gif

Ob durch die Vermehrung über das Mycel, die Qualität der Genetik mit der Zeit degeneriert, kann ich noch nicht mit Sicherheit sagen. Da bin ich selber noch viel zu kurz in der Materie der Pilzzucht drinnen. Die Frage habe ich mir aber auch schon öfters gestellt. Die Vermehrung über Mycel ist ja im Grunde klonen. Eine Frage die ich mir auch schon öfters stellte war, ob hier vielleicht verschiedene genetische Eigenschaften, wie beispielsweise die Vitalität, degenerieren, wenn man die DNA immer und immer wieder kopiert. Da bin ich mir noch nicht sicher.

Die zuverlässigste Methode ist wahrscheinlich, wenn man zwischendurch immer wieder mal über Sporen neues Mycel erzeugt und dazu mischt. Ich mache es immer so, dass ich von ein paar Fruchtkörpern einen Sporenabdruck mache. Damit züchte ich dann auf Agarplatten neues Mycel, übertrage dieses in Flüssigkulturen, giesse das dann auf Holzchips und wenn sie bewachsen sind, verstreue ich sie im Frühling in der Natur.

Zusätzlich schmeisse ich auf alle Beete im Frühling immer reichlich neues Futter. Vor allem Holzchips vom Bieber und Stängel vom Mais. Die scheinen besonders dem Cyanescens sehr zu schmecken. Ich hatte in dieser Saison einige Fruchtungen direkt auf Maisstängel.

Geschrieben von: hogie Nov 9 2023, 21:12

QUOTE(asura @ Nov 7 2023, 09:39)
Oder ist der Organismus vorzeitig vergreist, liegt er im sterben?
30 Jahre sind für einen Basidomycet doch kein Alter!
Daß Mycel degeneriert, ist ja nicht neu, obwohl es hier nicht zwingend so sein muß. Vielleicht ist es auch einfach noch nicht gut genug an die zur Verfügung stehenden Umweltbedingungen angepasst. Dagegen wirkt nur die möglichst häufige, geschlechtliche Vermehrung. Wenn die noch nicht von alleine gut genug funktioniert, kannst du ruhig weiter nach helfen. Vorhandene Genetik auch möglichst aus völlig neuen Quellen auffrischen und nicht aus der bekannten Familie. Auch bei Menschen hat es den Familienclans nichts genützt, Nichten und Cousins der Familie miteinander zu verheiraten. Es ist so kein noch perfekterer Clan entstanden, sondern Kinder, gar nicht oder kaum mehr ohne modernste Medizin überlebensfähig sind.


Geschrieben von: asura Nov 17 2023, 00:09

Ich halte die Sporenverpaarung auf sterilem Agar Nährmedium für problematisch...
Das Sporenpaar, das auf dem Agar am besten zurechtkommt, muss nicht zwingend auch das sein, das am besten im Freiland sich behauptet hätte...
Und das Pilzwesen könnte vielleicht bei zu langer künstlicher Haltung unter Laborbedingungen die Fähigkeit verlieren bestimmte Enzyme zu bilden, die es in freier Wildbahn benötigt, bzw. die Fähigkeit verlieren, die entsprechenden Abschnitte im Genom abzurufen....

Möglichst fetten Ertrag in kurzer Zeit?
Dann ist die gängige Praxis, den Organismus zuerst isoliert vom Rest des Ökosystems unter Laborbedingungen vorzuziehen, zwei Sporen zu verpaaren auf Traubenzucker, usw. usw.
-die gängige, bekannte Praxis eben-
die Methode der Wahl, klar.

Soll es ein Organismus sein, der in der Wildbahn sich behaupten kann, fände ich es besser, Gewebe vom Naturstandort, das dort die darwinsche Selektion durchlaufen hat, zu entnehmen, zu "klonen" und es aber nur so kurz wie möglich und nötig auf sterilen Medien zu vermehren, um es sobald als möglich wieder in die Natur zu entlassen.

Sagt mein Bauchgefühl.

Auch hab ich vor meiner Beschäftigung mit P. cyanescens zu viele Cubensis-mycelien "ohne Grund" degenerieren und sterben sehen, obwohl doch alle Parameter der Zucht, die Sterilität, die Nährstoffszusammensetzung der Medien, die Temperatur usw. "optimal" waren.
Das hat mich misstrauisch gegenüber dieser Art Umgang mit den "Pilzwesen" gemacht.
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Sollen andere sich Gedanken machen.
Die "Psilo-zucht" hat heute nicht mehr den Stellenwert für mich wie dazumal in den wilden 90ern.
biggrin.gif




Habe heute den Standort besichtigt, weil ich sowieso dort zu tun hatte.
12 Tage sind also vergangen seit den letzten Pics.
Typisch Cyanescens, er lässt sich viiiiiiiel Zeit mit der Fruchtkörperbildung, ist halt definitiv kein Coprinus oder ähnliches...

Sporen fliiiiiegt!
biggrin.gif


Original: https://i.imgur.com/VQ4X8Aj.jpg

Original: https://i.imgur.com/gf5BPwe.jpg

Original: https://i.imgur.com/u5qGPHM.jpg

Geschrieben von: asura Nov 17 2023, 11:18

QUOTE(hogie @ Nov 9 2023, 22:12)
Vorhandene Genetik auch möglichst aus völlig neuen Quellen auffrischen und nicht aus der bekannten Familie.
Wenn das, was Kiffer und ich da an Genetik haben, überhaupt eine unterschiedliche ist!

"Meine Genetik" stammt, das ist eine Vermutung, ich will keine Anzeige wegen Rufmord riskieren, aus den Labors von Jochen Gartz (Autor des Buches Narrenschwämme).
Von dort ging (mutmaßlich) Körnerbrut an einen Esoterik-laden in XY, die schossen dazumal "wie Pilze aus dem Boden", hahahaha.
Der Ladenbesitzer war übrigens Funktionär in dem europäischem Ableger der Santo Daime Kirche.
Dieser Ableger wiederum arbeitete mit der Osho-Sekte zusammen....mutmaßlich. Zumindest hatten die Religionsanhänger bei einem Ritual in einer stillgelegten Kirche in einem Vorort von Amsterdam, an dem ich teilnahm, überm Altar ein Foto von Bhagwan/Osho hängen, was ich damals doch etwas befremdlich fand...
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Aber ich schweife ab.

Wer sagt, dass die Genetik vom kl. Kiffer nicht aus der selben Quelle stammt wie meine?
30 Jahre sind für einen Ständerpilz doch kein Alter...

blind.gif

Geschrieben von: asura Nov 17 2023, 11:36

Arrrghhhhhh

Ich lese gerade, der Dr. Gartz ist auch schon tot.

Rip.

https://lucys-magazin.com/r-i-p-jochen-gartz/

Geschrieben von: kleinerkiffer84 Nov 17 2023, 21:53

Vielleicht ist es so wie bei Salvia, dass praktisch jede Pflanze ein Klon der gleichen Sorte ist. biggrin.gif
Fast jede ist eine Wasson/Hoffmann oder eine Luna.

Bei dir scheinen die Fruchtkörper vom Cyanescens etwas grösser zu sein, wobei das auch vom Standort abhängig sein kann. Das beobachte ich beim SKKK auch immer, dass es da leichte Variationen gibt, abhängig von der Flora der Wiese und der Seehöhe.

Bei meinen Beeten spriessen auch gerade wieder ein paar neue Cyanescens. w00t.png wub.gif

Original: https://i.imgur.com/1EiNB4O.jpg

Original: https://i.imgur.com/l2WTFIM.jpg

Geschrieben von: asura Nov 18 2023, 12:45

Keine Ahnung wo und von wem du deinen Pilz (deine Brut, oder den Sporenabdruck...) bezogen hast.
Dachte nur, es könnte doch sein, dass der Strain von Dr. Gartz, der damals in den 90ern in Umlauf gebracht wurde, bis auf den heutigen Tag in Deutschland zirkuliert und vermarktet wird.

Wahrscheinlich nicht, es sind ja weitere Species, Azurescens und andere, importiert worden, da wird auch dein Cyanescens höchstwahrscheinlich ein Strain sein, der später, in Form eines Sporenabdruckes, importiert wurde.
Weißt du was darüber?


Zur Größe der Fruchtkörper "meines" Strains:
Find ich ziemlich bescheiden im Vergleich zu den ersten Jahren, hab irgendwo noch Bilder, die ich jetzt aber nicht finde auf die Schnelle...
Aber ich bin überrascht, dass er überhaupt noch fruktifiziert. Letztes und vorletztes Jahr gar nicht, glaube ich, vielleicht hab ichs auch nur nicht mitbekommen, ich komm nicht mehr regelmäßig an den Platz, wie oben schon angedeutet.

Er hat sich den Platz übrigens selber gesucht.

Ein Stück Abfallholz, an der Baukreissäge geschnitten, Hartholz, keine Konifere, ca. 20 cm lang, 13 cm breit, 2 cm dick, war auf einem Pilzbeet gelandet, probeweise, wurde besiedelt, vom Beet genommen als selbiges abgeräumt wurde, und wiederum "probeweise" an den besagten Platz geschmissen in den Dreck.
Ich erwartete gar nicht, dass das da was wird. Viiiiiel zu trocken und zu sonnig im Sommer, zu ungeschützt dem Frost ausgesetzt im Winter.
Da lag das verpilzte Stück Brennholz also nun, das es nicht in den Kaminofen geschafft hatte, im Dreck, noch nicht mal eingebuddelt oder abgedeckt, trocknete VOLLKOMMEN aus (es hatte wiegesagt nur zufälligen Kontakt zum Boden auf dem es lag, wie es eben hingeworfen worden war, und ward von mir erst mal gar nicht mehr weiter beachtet.

2 Jahre später jedoch hatte sich das Bürschlein vom Holz in den Boden gefressen und fühlte sich augenscheinlich wohl. Ich natürlich sofort Häcksel gegeben, vorzugsweise aus Hartholz.
Wie der Zufall gar wundersam spielt im Leben.
rolleyes.gif
Das ist nun auch schon
....was weiß ich und wen interessiert es...
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ca. 20 Jahre her.
Hab kein Buch geführt über meine zwielichtigen Aktivitäten der Vergangenheit.
mrgreen.gif



Ich will deinen Thread nicht weiter entern und hier besser enden, bevor ich mich noch um Kopf und Kragen tippe....
Aber falls es dich interessiert werde ich dir hier berichten, wie es weiter geht mit "meinem" Cyanescens.

Habe vor, wenn ich die Zeit und Muse dazu finde, eine ca. 10 cm dicke Baumscheibe aus Hartholz direkt auf den Boden zu legen, wo der Pilz gerade fruchtet, es ist, wie weiter oben berichtet, ja nur nur noch ein kleines, eng definiertes Areal von ca. einem Quadratmeter.
Nach ein paar Jahren dann, ich werde meine Neugierde zügeln müssen, werde ich die Baumscheibe dann aufheben und schauen, ob der Pilz eingewachsen ist.
Wenn ja, werde ich die Baumscheibe wegnehmen und an einem Platz legen, der näher an meinem derzeitigen Wohnsitz liegt, um die Sache weiter beobachten zu können.

Werde berichten.

Geschrieben von: asura Nov 18 2023, 13:52

Nachtrag.

Hab für dich nach alten Pics gekramt, Darling, die beweisen, dass ich den Größten hab.
mrgreen.gif mrgreen.gif mrgreen.gif

Alle Pics sind von 2007, frühe Fruktifikation in jenem Jahr, September....

Dieser Standort war schon kein intensives genutztes Pilzbeet mehr (vom intensiv genutzten, originären Pilzbeet (1996 oder 1997) gibt es keine Pics und das ist gut so... cool.gif ) sondern ein Platz an dem er schon mehrere Jahre verwildert wuchs und fruchtete, ca 30 Meter vom aktuellen Platz entfernt. An diesem Platz ist er heute definitiv "verschwunden", hat aufgehört dort zu fruchten, wurde verdrängt.
Wider Erwarten.



Original: https://i.imgur.com/1DbKt9O.jpg
Original: https://i.imgur.com/E2KFIus.jpg
und so schön, dass ich es eine Zeitlang als dekctop-hintergrund installiert hatte:
Original: https://i.imgur.com/PmYA9nV.jpg

bye.gif

Geschrieben von: asura Nov 18 2023, 20:15

noch ein Nachtrag.
laugh.gif
Ich schrieb

QUOTE
"Meine Genetik" stammt, das ist eine Vermutung, ich will keine Anzeige wegen Rufmord riskieren, aus den Labors von Jochen Gartz (Autor des Buches Narrenschwämme).
Von dort ging (mutmaßlich) Körnerbrut an einen Esoterik-laden in XY, die schossen dazumal "wie Pilze aus dem Boden", hahahaha.
Der Ladenbesitzer war übrigens Funktionär in dem europäischem Ableger der Santo Daime Kirche.
Dieser Ableger wiederum arbeitete mit der Osho-Sekte zusammen....mutmaßlich. Zumindest hatten die Religionsanhänger bei einem Ritual in einer stillgelegten Kirche in einem Vorort von Amsterdam, an dem ich teilnahm, überm Altar ein Foto von Bhagwan/Osho hängen, was ich damals doch etwas befremdlich fand...

Ich war bei genau 2 Santodaime-Ritualen. Als auch beim zweiten mal das Aya lausig dosiert verabreicht wurde, wars das für die Drogenelse Asura dann aber auch gewesen.
laugh.gif
Und die Kleiderordnung (bitte in weiß!!!)
Und die Icaros, die man singen musste während der Zeremonie (üble Kinderlieder!!!)
Und die Tanzschritte (zwei Schritte nach links, zwei nach rechts!!!)
Nene, nix für Asura gewesen.

Aber das Gesangsbüchlein, das wir damals bekamen um die Icaros brav mitsingen zu können, das hab ich behalten, sentimentaler weise, und eben mal durchgeblättert.
Auf der Rückseite hatte ich nach der Zeremonie "94", das Jahresdatum, handschriftlich notiert.
Muß die Körnerbrut also schon 1994 erworben haben....

Lest mal:

Original: https://i.imgur.com/CM75vxF.jpg

Süß, oder?

Geschrieben von: kleinerkiffer84 Nov 19 2023, 01:16

Du hast echt einen Grösseren als ich ohmy.gif mrgreen.gif laugh.gif

Berichte gerne weiter über deinen Cyanescens. Pilze bei uns heimisch zu machen ist mein wichtigstens botanisches Projekt good.gif

Ich haben den Cyanescens aus 2 Bezugsquellen. Die erste Probe hatte ich aus einer Cyanescens-Zuchtbox mit durchwachsenem Mycel aus dem Internet und meine 2. Probe bekam ich von jemandem in Form von einer Ampulle aus Flüssigmycel. Soweit mir bekannt ist, bezieht derjenige viel aus den USA, züchtet aber auch selber natürlich und macht viele Sporenabdrücke.
Beide Quellen vermehre ich jetzt seit ein paar Jahren maximal weiter. Jetzt habe ich schon einen ganzen Schrank voll Gläser mit Flüssigmycel vom Cyanescens und weiteren Arten und zahlreiche durchwachsene Töpfe mit Mycel und Holz, die ich immer wieder weiter vermehre und in der Natur neue Beete mache.

Pilze sind echt für Überraschungen gut und manchmal wachsen sie dort am besten, wo man es am wenigsten vermutet, ähnlich wie bei deinen Anfängen zum Cyanescens.
Ich habe hier Sorten aus Australien die nennen sich P. Subaeruginosa und P. Subsecotioides.
Die beiden kann ich nicht mehr mit Sicherheit unterscheiden, weil die mir mancherorts sozusagen durcheinander gewachsen sind, aber die sind unglaublich invasiv und winterhart.
Irgendwann zum Anfang von 2022 habe ich ohne besondere Erwartungshaltung, am Rande von einer Sandstrasse im Wald, wo etwas Holzchips lagen, ein Glas Flüssigmycel hingeschüttet. Ich hätte nicht gedacht, dass das funktioniert. Zu meiner Überraschung standen dort im Herbst unzählige Pilze. Ich habe mir extra ein Testkit bestellt um sicher zu sein, dass das wirklich Psilocybin ist. Da traute ich meinen Augen nicht. Die Sorten sind winterhart und fruchteten dieses Jahr wieder. Zusätzlich habe ich in diesem Jahr alles, wirklich jedes Häufchen Totholz, dass ich irgendwo am Rande von diesen Standstrassen sah, mit diesen Pilzen beiimpft und sie fruchteten reichlich. Letztes Wochenende habe ich dann einen Potenztest mit ihnen gemacht. Sie sind zwar nicht so besonders potent, 1.2g entsprachen etwa 0.5g Cubensis würde ich schätzen, aber dennoch eine absolute Sensation.

Diese australischen Sorten und den Cyanescens möchte ich nächstes Jahr noch viel mehr verbreiten.
Was ich vom Cyanescens dieses Jahr gelernt habe war, dass er vor allem Mais zu lieben scheint.
Eine Mischung aus Holzchips von Laubgehölzen und Maisstängeln/Maiskolben, wie sie bei der Maisernte übrig bleiben scheinem ihm zu schmecken.
Mit solchen Cyanescens Beete möchte ich die kommenden Jahre alles überschwemmen so gut ich nur kann. w00t.png

Ayahuasca sick.png mrgreen.gif sick.png
Boah, dieser Geschmack ist so eigenartig.
Ich kämpfe immer damit, dass ich das eine Stunde lang irgendwie drinnen behalte um nichts zu verschwenden, bis dann endlich die Erlösung in Form von Kotzen wie ein Strahl kommt laugh.gif

Geschrieben von: asura Nov 19 2023, 10:30

Aya, Mao-Hemmer, Phenethylalamine, (Meo oder NN) Dmt....
das alles manipuliert mir persönlich zu sehr das biologische System, das meinen Blutdruck reguliert und kommt in meinem Alter mit meinen sklerotischen Blutgefäßen nicht mehr in Frage.

Psilocybin ist....nett, geht mir aber auch in hohen Dosen nicht "tief und weit" genug. Da ist eine Grenze, die sich mit Psilocybin nicht überwinden lässt und das macht es für mich daher....unbefriedigend.


QUOTE
Du hast echt einen Grösseren als ich ohmy.gif mrgreen.gif laugh.gif
Na, du hast aber auch dicke Eier.
Ich meine in dem Sinne, dass du das Thema hier überhaupt öffentlich zur Sprache bringst.

Mich hat das in den 90ern extrem paranoid gemacht, als sich die Brut als so irrsinnig potent herausstellte.
Ohne es zu wollen, hatte ich plötzlich eine Menge Pilze aufm Beet, die der von vielen DinA4 Seiten Lsd-tickets entsprach. Da gehts dann teoretisch nicht mehr um Bußgelder sondern um viele Jahre Knast, falls was auffliegen sollte...
Kurz:
Ich hab mir damals ins Höschen gemacht vor Angst... laugh.gif




Geschrieben von: asura Nov 20 2023, 18:29

QUOTE
Ich hab mir damals ins Höschen gemacht vor Angst... laugh.gif
Und heute hab ich auch ein unangenehmes Bauchgefühl und bereue es fast, dass ich mich in diesen Thread überhaupt eingeklinkt habe....

Seis drum.
Ist passiert.
Wird schon recht sein.
unsure.gif

Als ich die letzten Fotos aufnahm, hatte ich vor Ort einen neu erworbenen TV für die greise Verwandtschaft zu installieren, sprich einfach nur an ein Sat-Schüssel anzuschließen und einen Sendesuchlauf durchzuführen. Yep, es gibt tätsächlich Leute, die kriegen so was selber nicht hin.
Leider hängt sich die Software bei dem Gerät auf, nach 10 Minuten, nach ein paar Stunden, ma so ma so. Dann hilft nur Stecker ziehen und neu hochfahren.
Also musste ich heute nochmal hin, um einen neuen TV zu bringen und zu "installieren" und den alten abzuholen für den Umtausch..
Das alles nervt unendlich.
angry_talking.gif

Einziger positiver Nebeneffekt:
Ich konnte nach den Pilzchen schauen.
biggrin.gif

Habe Pics gemacht.
So will ich vermehren (ich hasse es die Pilze zwecks Vermehrung in Isolationshaft in Petrischalen zu schicken, wenns nach mir ginge würden derartige Manipulationen, die alleinig der Ausbeutung dieser Species dienen, per "Pilzschutzgesetz" verboten werden, kein Scherz):

Original: https://i.imgur.com/6ZYMwlw.jpg

Escheholz, sehr hart, da soll er einwachsen in diese Prügel, oder es bleiben lassen...
Bin "gespannt".
Werde berichten.





Hier wuchs er mal wild, der Cyan, 2007, ist aber wieder verschwunden. Stattdessen wächst dort heute ein Hallimasch. Sein Mycel fluoresziert. Nachts ist es zu sehen. Das ist aber auch schon das einzig nette an dem Biest. Als Speisepilz recht unbekömmlich und ein Lebendholz-zerstörer noch dazu... dry.gif :

Original: https://i.imgur.com/dVPrEvR.jpg
Original: https://i.imgur.com/9RQNdnv.jpg


Als Zugabe noch ein paar Lorcheln, jemand Appetit?

Original: https://i.imgur.com/y0eO1mp.jpg

Geschrieben von: asura Nov 21 2023, 12:46

Fun-fact zum Hallimasch.
Bing-KI antwortet auf die Frage warum der H. leuchtet:

QUOTE
Das Myzel des Hallimasch leuchtet in der Dunkelheit, weil es das Enzym Luciferase enthält 12. Durch den chemischen Abbau von Luciferinen wird bei optimaler Temperatur und Feuchtigkeit Licht erzeugt 3. Der Hallimasch ist ein Pilz, der als das größte Lebewesen der Erde gilt, da er sich unterirdisch von Baum zu Baum durch weit verzweigte Myzelstränge verbreitet 1. Er zählt zu den Weissfäuleerregern, da er sowohl Holzstoff (Lignin) als auch Zellulose abbaut 1. Die für andere Weissfäuleerreger typische helle Verfärbung des Holzes fehlt jedoch oft bei der Hallimasch-Fäule 4.

Ich hoffe, das hilft dir weiter!


dry.gif

Geschrieben von: kleinerkiffer84 Nov 21 2023, 14:30

Diese Paranoia kenne ich.
Wobei es aber bei wild angebauten Pilzen wirklich gegen 0 geht, dass die überhaupt jemand als solche erkennt und dann beweisen kann, dass du die dort verbreitet hast.
Ich bin mir nicht sicher, ob es so einen Fall mit einer Verurteilung schon einmal gab.
Aber die Wahrscheinlichkeit geht gegen 0.
Im Zweifelsfall dumm stellen und jede Aussage verweigern. biggrin.gif

Aber ich kenne diese Paranoia noch vom Gras anbauen früher.
Da habe ich nach wenigen Jahren wieder aufgehört damit, weil man es letztlich gar nicht mehr geniessen kann, wenn jedes Auto irgendwann ein Polizeiauto ist.

Geschrieben von: asura Nov 22 2023, 13:05

Mehr Sorgen als die Bullen macht MIR der Hallimasch.

Ist ziemlich mächtig, schätze sein Mycelgewicht auf viele Tonnen hier.
Und mein Zuckerpüppchen, der Cyan, schätze sein Gewicht auf ein zwei Kilo, siedelt im selben Areal, ist quasi von allen Seiten umzingelt.
dizzy.png

Um das Maß des Unglücks voll zu machen, schmarotzt der Halli an vielen Bäumen auf dem Gelände, kommt dort aus deren Wurzeln gewachsen, weil die vom Trockenstress der letzten Jahre anfällig wurden(?).
Selbst an der 50-jährigen Birke, an deren Wurzelscheibe vor 15 Jahren das letzte mal Birkenröhrlinge fruktifizierten, und die mit Trockenstress doch generell gut zurechtkommt, wachsen heuer nur noch Hallis.
cwy.png

Ich hoffe, wenigstens DIE Fichte, die aktuell in Symbiose mit dem Pantherpilz lebt, bleibt mir gesund.
rolleyes.gif

ARRRRGH!!!!!! Hier stehen dringlich einige Baumfällungen an, das riecht nach Arbeit.
dry.gif




Das wars von mir zum Thema erst mal.
bye.gif



Geschrieben von: kleinerkiffer84 Dec 17 2023, 22:40

Ich habe heute mit den Vorbereitungen für die neue Pilzsaison begonnen.
Da jetzt Tauwetter ist, sind die Wälder wieder betretbar.
Was ich diese Saison als Ultimativtipp für den Cyanescens entdeckt habe, ist eine Mischung aus Mais-Resten vom Maisfeld und Laubholzchips vom Bieber.
Damit macht man im Wald flache Haufen und beimpft diese dann mit Mycel. smile.gif
Da habe ich heute direkt 2 solche Beete gemacht. Viele weitere werden hoffentlich bis zum Frühling folgen.

Original: https://i.imgur.com/UWaaP2p.jpg

Geschrieben von: asura Dec 27 2023, 12:43

Bei Flüssigmycel-beimpfung (wurde in den 90ern noch nicht praktiziert...wie viele "Pilzpaare" durchwachsen denn bei dieser Methode das Substrat letztlich, frage ich mich huh.gif ) bildet der Cyan da auch fette, rizomorphe Mycelstränge, ja?

10 cm Beethöhe packt der ja mit seinen Rizomorphen locker in kurzer Zeit zu durchwachsen, die "Ausbeute" an Fruchtkörpern auf einer definierten Fläche ist dann aber auch sehr beunruhigend gigantisch, imho.
Bin gespannt, ob mein "Stamm" das noch kann, hab ihn schon lange nicht mehr beobachten können dabei und will ihn ja durch die Holzscheiben wieder dazu motivieren: dicke Mycelstränge auszubilden wie ehemals....

War jetzt zu Weihnachten mal kurz gucken.
Die Fruchtkörper stehen nach Frost und Schnee immer noch recht unversehrt. Einen Boletus hätte dieses Wetter locker zermatscht.
Der Cyan ähnelt hier eher einem Ganoderma oder einer Tramete, was seine Zähigkeit angeht...

Geschrieben von: asura Dec 28 2023, 12:48

QUOTE
Bei Flüssigmycel-beimpfung (wurde in den 90ern noch nicht praktiziert...wie viele "Pilzpaare" durchwachsen denn bei dieser Methode das Substrat letztlich, frage ich mich huh.gif )

Sorry für flapsige Ausdrucksweise.

Exakter formuliert:
Wie viele di-kariotische Mycelien befinden sich in einem Substrat, das mit "Flüssigmycel" beimpft wurde?
Soweit mir bekannt, wird da über eine eigens hergestellte "sterile Sporenspritze" ein geeigneter "Flüssignährboden" beimpft. Da müssten doch aber eine gigantische Menge mono-kariotischer Mycelien keimen in diesem Süppchen, die sich wiederum zu einer annähernd halb so großen Menge di-kariotischer Mycelien (flapsig bezeichnet:"Pilzpaare") vereinigen.

Original: https://chemie-in-lebensmitteln.katalyse.de/wp-content/uploads/2017/03/Skizze-1.jpg

Ok. Ist vielleicht in der Praxis für den Pilzzüchter gar nicht interessant, ob die Fruchtkörper auf einem Pilzbeet alle von ein und dem selben dikariotischem Mycel stammen, oder ob sich mehrere, viele genetisch unterschiedliche dikariotische Mycelien das selbe Substrat teilen. Hauptsache der Ertrag stimmt, hmmm?

Würde MICH aber halt trotzdem interessieren wie da der Sachverhalt ist!

Kann mich jemand aufklären?

bye.gif



Geschrieben von: asura Dec 29 2023, 09:51

wär ja mal interessant....
rolleyes.gif
je eine Spore von Asura und eine Spore von Kifferle's Strain auf Agar auskeimen zu lassen und zu beobachten, ob sich diese zwei auskeimenden, monokariotischen zu einem dikariotischen Mycel vereinigen würden.
Wenn sie es nicht täten, bzw. wenn sich definitiv gar keine der Sporen aus dem Sporenprint "asura" mit gar keiner Spore aus dem Sporenprint "kifferle" verpaaren ließen, handelte es sich logischerweise und zwingend um unterschiedliche Species, die lediglich unter dem selben Namen vermarktet wurden.
laugh.gif

Nur so als Gedankenspiel.
Das ist mit und in einem "Küchenlabor" natürlich nicht realisierbar.
Wird aber so gehandhabt von Mycologen, wenn sie Arten aus unterschiedlicher Geographie eindeutig abgrenzen bzw. zuordnen wollen.
Da reicht nämlich der Habitus der Fruchtkörper und oft selbst die lichtmikroskopische Betrachtung der Sporen nicht aus zur sicheren Bestimmung. Azurescens und Cyanescens zb., wie willste da mit Sicherheit sagen usw. blablabla
Und der "Verpaarungstest" ist immer noch billiger als die Analyse des kompletten Genoms schwalldillall.

Geschrieben von: asura Dec 29 2023, 12:00

Hallöchen, ich bins noch mal, Asura, die alte Fliegenpilzhexe....
mrgreen.gif

AAARGHHHHH....
Asche auf mein Haupt...
und Sklerose in meinen Adern:
Es muss natürlich heißen:
mono/di-karYotisch...
blush.png

Ihr wusstet sicher, dass nur dikaryotische Mycelien Fruchtkörper ausbilden können.

Aaaaaber: Wusstet ihr auch, dass nicht jede "Verpaarung", die aus zwei Primärmycelien entsteht, nicht jedes dikaryotisches Mycel (auch Sekundärmycel genannt) in der Lage ist Fruchtkörper auszubilden...
oder "ausreichend" Fruchtkörper...
rolleyes.gif

Ha!!!
Das wusstet ihr nicht, ne?
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Für die, die es noch nicht wussten, hier anklicken, ist interessant für alle, die es auf die maximale Ausbeute/Ausbeutung abgesehen haben, blablabla und schwalldilall:
https://de.wikibooks.org/wiki/Pilzanbau/_Biologische_Grundlagen

Geschrieben von: kleinerkiffer84 Dec 29 2023, 22:55

Das ist eine gute Frage. Wieviele genetische Subtypen mit dieser Methode letztlich wachsen, bzw. welche Spore sich wie verpaart, kann ich zuhause nicht feststellen. Aber sie sind durchwegs alle sehr vital. Die haben richtig vitale rhizomorphe Mycelstränge, die an Greifarme erinnern. w00t.png Wenn man vorsichtig im Substrat gräbt, strömt einem frischer Pilzgeruch entgegen.

Ich mache es immer so, dass ich Buchenholzchips mit wenigen Millimetern Durchmesser zunächst 2 Wochen in Wasser einweiche. Auf diese Chips giesse ich dann das Flüssigmycel drüber. Je feiner die Buchenholzchips sind, desto besser, damit sich die feinen Flocken vom Flüssigmycel darin verfangen. Nun muss man ein paar Wochen Geduld haben, bis man die ersten weissen Flocken sieht, die direkt am Holz wachsen. Wenn ich den Eindruck habe, es ist genug Holz besiedelt, entnehme ich davon etwa einen Teelöffel voll, dass genügt schon, und beimpfe damit ein Beet. Dort explodiert das Mycel dann richtig.

Ich habe den Eindruck, der Cyanescens ist jener holzbewohnende Pilz der bei uns am leichtesten zum züchten geht. Der wächst noch besser als der Azurescens. Bei einigen anderen Arten die auf Holz wachsen ist es deutlich mühsamer, bis man nach dem Stadium des Flüssigmycels erstmal die erste Besiedelung auf Holz entdeckt. Zb. mit dem Stunzii und dem Weraoa experimentiere ich diesbezüglich schon seit letztem Jahr herum und bin mir nicht sicher, ob der schon auf Holz übergegangen ist. Aber der Cyanescens wächst perfekt. Der explodiert richtig und scheint auch auf Standorten in der Natur schon fast invasiv zu sein. good.gif

Geschrieben von: asura Dec 30 2023, 13:24

QUOTE
Auf diese Chips giesse ich dann das Flüssigmycel drüber.
Mir unbegreiflich, wie das "Flüssigmycel" funktioniert...aus der Ampulle, echt jetzt? Dass der Pilz da nicht ertrinkt, der muss doch atmen, stoffwechseln, selbst im Ruhestadium (Sklerotien, Trockenschaf oder ähnlichem). Ein Mycel ertrinkt doch eher, als dass es vertrocknet...

Arrrgh, das Thema ist für mich zwar schon so lange abgeschlossen ("Muscimol" ist mein Weg) fasziniert aber nichts desto trotz immer noch.

QUOTE
Ich habe den Eindruck, der Cyanescens ist jener holzbewohnende Pilz der bei uns am leichtesten zum züchten geht.
Yep. Damals war er der zweiten verfügbaren Art, der Bohemica auch haushoch überlegen. Mit einem Volumenteil durchwachsenem Holzschnipsel die 10 fache Menge frisches unsteriles Häcksel beimpfen? Kein Problem für den Kerle. Und war das erst mal durchwachsen, fruktifizierte er sicher und verschwenderisch.

Prompt wurde das mühsame Geschäft mit der Stropharia cubensis aufgegeben.
Das Isolieren, Separieren des vitalsten Mycelstammes aus einem Print, der ewige Kampf gegen Schimmel, Bakterien und Hefen. Was für eine Sisyphusarbeit!!! Ne, danke... sick.png

Ließen sich aber trotz aller Widrigkeiten sehr beeindruckende Ergebnisse erzielen mit der Stropharia:
Hatte einmal einen Stamm isoliert, der so schnell das Korn besiedelte, das die Brut einen unsterilen, lediglich fermentierten (nur 24 h unter Wasser getränkten) Strohballen im Freiland erfolgreich besiedelte und zuletzt steinpilz-große Fruchtkörper hervorbrachte!!!
Kein Scheiß!!!
Und das alles ohne Anleitung für Vollpfosten aus dem Internet, das es damals bekanntlich noch gar nicht gab.
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Aber ich schweife ab.
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QUOTE
Aber der Cyanescens wächst perfekt. Der explodiert richtig und scheint auch auf Standorten in der Natur schon fast invasiv zu sein.
Ja kannst du denn nicht vom durchwachsenen Substrat am Standort Material zur weiteren Beimpfung entnehmen? Musst du immer wieder mit diesem ominösem Power-Flüssigmycel beginnen für die Anlage eines neuen Beetes? Und kannst du selber Flüssigmycel herstellen oder bist du auf Lieferung aus dem Web angewiesen? Und wie verdammt wird Flüssigmycel denn eigentlich hergestellt?
Wenn du Zeit findest, muss natürlich nicht zwingend sofort sein, erzähl mal. Ich guck eh nur ab und an ins Salviaforum.
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Geschrieben von: kleinerkiffer84 Jan 2 2024, 21:48

Flüssigmycel kann man entweder aus dem Internet bestellen, aber auch relativ einfach selber herstellen. Ich gehe hier so vor, dass ich zunächst einmal einen Sporenabdruck vom Pilz mache. Dazu lege ich einfach einen Pilzhut über Nacht auf eine Alufolie. Im Idealfall hat man dann einen kleinen violett-schwarzen Abdruck, der aussieht wie ein Stern. Dann giesse ich Agarplatten. Das geht ganz trivial. Man löst einfach Agar in Wasser auf, gibt es in ein kleines Fläschchen und sterilisiert es in einem Dampfkochtopf 30 Minuten. Dann giesst man den Inhalt in einer Glovebox unter möglichst sterilen Bedingungen in originalverpackte Einweg-Petrischalen. Diese lasse ich dann eine Woche stehen um etwaige Kontaminationen darauf zu erkennen. Wenn die Agarplatten sauber sind, dann streue ich eine Probe vom Sporenabdruck in einer Glovebox auf eine Platte. Bei der ersten Platte wächst in der Regel dann erstmal alles mögliche, da hier viele Bakterien und Pilze in den Sporen dabei sind, insbesondere bei Wildfunden. Bei gezüchteten Cubensis kann es auch vorkommen, dass der erste Abdruck bereits kontifrei ist. Die beimpfte Agarplatte lässt man dann erstmal 1-2 Wochen stehen und beobachtet was darauf wächst. Bei Wildfunden bilden sich alle möglichen Kolonien, aber im Idealfall auch eine kleine rhizomorph wachsende weisse Stelle mit dem gewünschten Pilzmycel. Von dieser Stelle entnimmt man dann in einer Glovebox mit einem sterilen Skalpell eine Probe und überimpft sie wiederum auf einer weitere Platte. Meist sind dann auch nochmal Kontis dabei, sodass man nochmal auf eine weitere Platte überimpfen muss. Es kann sein, dass man diesen Vorgang mehrmals wiederholen muss, bis man dann auf einer Platte die gewünschte Pilzkultur sauber isoliert hat.
Auf diesem Bild sieht man den chronologischen Verlauf über ein paar Wochen, von einem 1. Sporenabdruck eines Wildfundes auf der linken Seite, bis zur sauberen Selektion ganz rechts.

Original: https://i.imgur.com/w1uYd3L.jpg

Wenn man eine Platte hat, auf der augenscheinlich ausser dem Pilz nichts anderes wächst, also kontifrei ist, dann entnimmt man in der Glovebox mit einer Spritze in der sich etwas sterilisiertes Wasser befindet eine kleine Probe und spritzt sie in Nährlösung.
Die Nährlösung besteht aus Wasser mit einem Spritzer Ahornsirup, einem Spritzer Agavensirup, eine Messerspitze Pepton und eine Messerspitze Pechnelkenextrakt. Das ganze wird in einem Glas 30 Minuten mit Dampfkochtopf sterilisiert und über einen improvisierten Impfport am Deckel beimpft. Der Gasaustausch findet über einen kleinen Filter im Deckel statt.
Nach der Beimpfung wartet man 1,2 Wochen. Dann sollte das Glas so aussehen.
Eine glasklare Flüssigkeit, in der die Flocken vom gewünschen Mycel schwimmen.
Die Flüssigkeit sollte nicht trüb sein, denn das spricht für eine Konti. Auch sollte auf der Oberfläche kein Schimmel schwimmen. Ich gebe immer ein Magnetrührstäbchen in das Glas rein um das Mycel öfters mal umzurühren und Mycelquallen ewtas zu zerteilen.

Original: https://i.imgur.com/OcCyunx.jpg

Von dieser Lösung aus kann man dann immer weitere Gläser beimpfen. Man stellt sich damit jetzt ganze Regale voll Gläser her aus Flüssigmycel. w00t.png

Wenn man dieses Flüssigmycel dann auf Holz übertragen möchte, weicht man Buchenholzchips 2 Wochen in einem Eimer voll Wasser ein. Die gibt man dann in einen Topf, der am Boden Löcher hat, damit keine Staunässe entsteht und giesst ein Glas von diesem Flüssigmycel drüber. In ein paar Wochen sollten dann auf den Holzchips die ersten weissen Fäden und Flocken sein. Von diesen Holzchips nimmt man nun einen Löffel voll und beimpft damit ein Pilzbeet in der Natur. good.gif

Flüssigmycel ist übrigends unglaublich zäh. Man fragt sich teilweise wie das überhaupt leben kann. Man kann eine medizinische Ampulle mit Flüssigmycel, in der kein Luftaustausch stattfindet, locker 2-3 Jahre einfach rumliegen haben, dann eine Probe davon entnehmen und es wächst wie am ersten Tag. w00t.png

Exakt, man kann von einem Pilzbeet dann wieder ein Stückchen Mycel entnehmen und es in eine weiteres Beet geben. Dazu genügen kleinste Mengen. Man kann mit einem Teelöffel voll Mycel ein weiteres Beet beimpfen, dass Meter groß ist. Den Prozess kann man praktisch endlos fortsetzen und soweit ich das bislang verstehe wird die Genetik davon auch nicht "verschlissen".

Das Ganze ist extrem trivial. w00t.png
Steriles Arbeiten, bzw. arbeiten mit einer niedrigen Keimzahl soweit man es zuhause hinbekommt, ist eigentlich Hausverstand. Da kann man im Grunde nichts falsch machen.
Schwierig ist die Fruchtung bei Pilzen. Wirklich in relevanten Mengen fruchten bei mir der Cyanescens, Subsecotioides und der Subaeruginosa. Bei den anderen kommt da und dort mal 1 Pilz, aber da muss ich im Laufe der Jahre noch die Bedingungen besser studieren.

Geschrieben von: asura Feb 1 2024, 13:26

Agar hab ich damals für den Cubensis aus Kartoffel-Kochwasser, plus bissi Dextrose, plus Hefeflocken (Nahrungsergänzungsmittel für Hunde, anstatt "Pepton"), plus ein Hauch Kalkhydrat oder Gips zur Regulation des ph-Wertes gebastelt, plus Agar natürlich.
Ausgeglühte, also sterile Okulations-draht-öse in den Print getaucht und Schlangenlinie auf dem Nährboden gezeichnet, was auf dieser Linie keimte, war dann ziemlich sicher keine Konti. Über mehrere weitere Petris ging der Weg weiter dann auf Dampfdruck-kochtopf-Roggen (ein bissi Kalk zugesetzt) in Einmachgläsern, anstatt modernem Flüssigmycel. usw. usw.

Hat sich nicht viel, nichts grundlegend geändert an der Methode und ist für Cubensis wie Cyanescens die selbe Prozedur prinzipiell, würde ich sagen.


QUOTE
Flüssigmycel ist übrigends unglaublich zäh.
Scheint, dass, wenn das Mycel erst mal in Ruhe gegangen ist, seine Stoffwechselaktivität aus dem ein oder anderem Grund also auf fast Null gesenkt hat, kann es ziemlich lange überdauern und wird nur noch durch die Zähigkeit des Pilzes, der verpackt in der Sporenkapsel ruht, getoppt.
(Sporenkapseln eignen sich vorzüglich zur Besiedelung ganzer Galaxien, spekuliert man ja...)
Ich hatte zb. Mycelflaum auf einem Monate altem, vollkommen eingetrocknetem Agar, der zu viel Hitze abbekommen hatte, mal versuchsweise auf neuen Nährboden okuliert und das Biest begann sofort zu stoffwechseln und wuchs, derart aus dem Schlaf geweckt, überraschenderweise dann sogar besonders vital und schnell...

QUOTE
Exakt, man kann von einem Pilzbeet dann wieder ein Stückchen Mycel entnehmen und es in eine weiteres Beet geben. Dazu genügen kleinste Mengen. Man kann mit einem Teelöffel voll Mycel ein weiteres Beet beimpfen, dass Meter groß ist. Den Prozess kann man praktisch endlos fortsetzen und soweit ich das bislang verstehe wird die Genetik davon auch nicht "verschlissen".
Ob das nach Jahrzehnten aber immer noch so ist, das ist meine Fragestellung.
Mein Versuch hierzu läuft...




Geschrieben von: asura Gestern, 19:37

Vernehmet, liebe Schwestern und Brüder, die wir vereinigt sind im Glauben an die Heiligkeit aller psychedelischen Substanz, unsere frohe Osterbotschaft:

Wahrlich, uns deucht, zäher noch als der vermaledeite Pilz, der in Asuras Zehnagelbett wuchert, ist der gebenedeite P.cyanescens in Asuras Gartenbeet.
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Schaut her, ihr Kleingläubigen, und bestaunt die weltdicksten Impfdübel für ein neues Psilo-Beet:


Original: https://i.imgur.com/DNpL92k.jpeg



Ob es der ursprüngliche 30 Jahre alte Strain ist, der sich da ans Holz klammert, oder ob selbiger, verborgen vor Asuras neugierigem Blick, sich einmal oder gar öfter geschlechtlich vermehrt und also verjüngt hat, lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen.

Ist aber auch vollkommen Wurscht.
Hauptsache er ist vital!
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