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> Klimakatastrophe Und Pilzzucht Im Freien

post Nov 20 2023, 18:29
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Salvia Kenner
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Aus: Die Frage ist nicht wo, die Frage ist wann





QUOTE
Ich hab mir damals ins Höschen gemacht vor Angst... laugh.gif
Und heute hab ich auch ein unangenehmes Bauchgefühl und bereue es fast, dass ich mich in diesen Thread überhaupt eingeklinkt habe....

Seis drum.
Ist passiert.
Wird schon recht sein.
unsure.gif

Als ich die letzten Fotos aufnahm, hatte ich vor Ort einen neu erworbenen TV für die greise Verwandtschaft zu installieren, sprich einfach nur an ein Sat-Schüssel anzuschließen und einen Sendesuchlauf durchzuführen. Yep, es gibt tätsächlich Leute, die kriegen so was selber nicht hin.
Leider hängt sich die Software bei dem Gerät auf, nach 10 Minuten, nach ein paar Stunden, ma so ma so. Dann hilft nur Stecker ziehen und neu hochfahren.
Also musste ich heute nochmal hin, um einen neuen TV zu bringen und zu "installieren" und den alten abzuholen für den Umtausch..
Das alles nervt unendlich.
angry_talking.gif

Einziger positiver Nebeneffekt:
Ich konnte nach den Pilzchen schauen.
biggrin.gif

Habe Pics gemacht.
So will ich vermehren (ich hasse es die Pilze zwecks Vermehrung in Isolationshaft in Petrischalen zu schicken, wenns nach mir ginge würden derartige Manipulationen, die alleinig der Ausbeutung dieser Species dienen, per "Pilzschutzgesetz" verboten werden, kein Scherz):

Original: https://i.imgur.com/6ZYMwlw.jpg

Escheholz, sehr hart, da soll er einwachsen in diese Prügel, oder es bleiben lassen...
Bin "gespannt".
Werde berichten.





Hier wuchs er mal wild, der Cyan, 2007, ist aber wieder verschwunden. Stattdessen wächst dort heute ein Hallimasch. Sein Mycel fluoresziert. Nachts ist es zu sehen. Das ist aber auch schon das einzig nette an dem Biest. Als Speisepilz recht unbekömmlich und ein Lebendholz-zerstörer noch dazu... dry.gif :

Original: https://i.imgur.com/dVPrEvR.jpg
Original: https://i.imgur.com/9RQNdnv.jpg


Als Zugabe noch ein paar Lorcheln, jemand Appetit?

Original: https://i.imgur.com/y0eO1mp.jpg


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post Nov 21 2023, 12:46
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Salvia Kenner
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Fun-fact zum Hallimasch.
Bing-KI antwortet auf die Frage warum der H. leuchtet:

QUOTE
Das Myzel des Hallimasch leuchtet in der Dunkelheit, weil es das Enzym Luciferase enthält 12. Durch den chemischen Abbau von Luciferinen wird bei optimaler Temperatur und Feuchtigkeit Licht erzeugt 3. Der Hallimasch ist ein Pilz, der als das größte Lebewesen der Erde gilt, da er sich unterirdisch von Baum zu Baum durch weit verzweigte Myzelstränge verbreitet 1. Er zählt zu den Weissfäuleerregern, da er sowohl Holzstoff (Lignin) als auch Zellulose abbaut 1. Die für andere Weissfäuleerreger typische helle Verfärbung des Holzes fehlt jedoch oft bei der Hallimasch-Fäule 4.

Ich hoffe, das hilft dir weiter!


dry.gif


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post Nov 21 2023, 14:30
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Diese Paranoia kenne ich.
Wobei es aber bei wild angebauten Pilzen wirklich gegen 0 geht, dass die überhaupt jemand als solche erkennt und dann beweisen kann, dass du die dort verbreitet hast.
Ich bin mir nicht sicher, ob es so einen Fall mit einer Verurteilung schon einmal gab.
Aber die Wahrscheinlichkeit geht gegen 0.
Im Zweifelsfall dumm stellen und jede Aussage verweigern. biggrin.gif

Aber ich kenne diese Paranoia noch vom Gras anbauen früher.
Da habe ich nach wenigen Jahren wieder aufgehört damit, weil man es letztlich gar nicht mehr geniessen kann, wenn jedes Auto irgendwann ein Polizeiauto ist.


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post Nov 22 2023, 13:05
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Salvia Kenner
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Mehr Sorgen als die Bullen macht MIR der Hallimasch.

Ist ziemlich mächtig, schätze sein Mycelgewicht auf viele Tonnen hier.
Und mein Zuckerpüppchen, der Cyan, schätze sein Gewicht auf ein zwei Kilo, siedelt im selben Areal, ist quasi von allen Seiten umzingelt.
dizzy.png

Um das Maß des Unglücks voll zu machen, schmarotzt der Halli an vielen Bäumen auf dem Gelände, kommt dort aus deren Wurzeln gewachsen, weil die vom Trockenstress der letzten Jahre anfällig wurden(?).
Selbst an der 50-jährigen Birke, an deren Wurzelscheibe vor 15 Jahren das letzte mal Birkenröhrlinge fruktifizierten, und die mit Trockenstress doch generell gut zurechtkommt, wachsen heuer nur noch Hallis.
cwy.png

Ich hoffe, wenigstens DIE Fichte, die aktuell in Symbiose mit dem Pantherpilz lebt, bleibt mir gesund.
rolleyes.gif

ARRRRGH!!!!!! Hier stehen dringlich einige Baumfällungen an, das riecht nach Arbeit.
dry.gif




Das wars von mir zum Thema erst mal.
bye.gif




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post Dec 17 2023, 22:40
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Ich habe heute mit den Vorbereitungen für die neue Pilzsaison begonnen.
Da jetzt Tauwetter ist, sind die Wälder wieder betretbar.
Was ich diese Saison als Ultimativtipp für den Cyanescens entdeckt habe, ist eine Mischung aus Mais-Resten vom Maisfeld und Laubholzchips vom Bieber.
Damit macht man im Wald flache Haufen und beimpft diese dann mit Mycel. smile.gif
Da habe ich heute direkt 2 solche Beete gemacht. Viele weitere werden hoffentlich bis zum Frühling folgen.

Original: https://i.imgur.com/UWaaP2p.jpg


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post Dec 27 2023, 12:43
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Bei Flüssigmycel-beimpfung (wurde in den 90ern noch nicht praktiziert...wie viele "Pilzpaare" durchwachsen denn bei dieser Methode das Substrat letztlich, frage ich mich huh.gif ) bildet der Cyan da auch fette, rizomorphe Mycelstränge, ja?

10 cm Beethöhe packt der ja mit seinen Rizomorphen locker in kurzer Zeit zu durchwachsen, die "Ausbeute" an Fruchtkörpern auf einer definierten Fläche ist dann aber auch sehr beunruhigend gigantisch, imho.
Bin gespannt, ob mein "Stamm" das noch kann, hab ihn schon lange nicht mehr beobachten können dabei und will ihn ja durch die Holzscheiben wieder dazu motivieren: dicke Mycelstränge auszubilden wie ehemals....

War jetzt zu Weihnachten mal kurz gucken.
Die Fruchtkörper stehen nach Frost und Schnee immer noch recht unversehrt. Einen Boletus hätte dieses Wetter locker zermatscht.
Der Cyan ähnelt hier eher einem Ganoderma oder einer Tramete, was seine Zähigkeit angeht...


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post Dec 28 2023, 12:48
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QUOTE
Bei Flüssigmycel-beimpfung (wurde in den 90ern noch nicht praktiziert...wie viele "Pilzpaare" durchwachsen denn bei dieser Methode das Substrat letztlich, frage ich mich huh.gif )

Sorry für flapsige Ausdrucksweise.

Exakter formuliert:
Wie viele di-kariotische Mycelien befinden sich in einem Substrat, das mit "Flüssigmycel" beimpft wurde?
Soweit mir bekannt, wird da über eine eigens hergestellte "sterile Sporenspritze" ein geeigneter "Flüssignährboden" beimpft. Da müssten doch aber eine gigantische Menge mono-kariotischer Mycelien keimen in diesem Süppchen, die sich wiederum zu einer annähernd halb so großen Menge di-kariotischer Mycelien (flapsig bezeichnet:"Pilzpaare") vereinigen.

Original: https://chemie-in-lebensmitteln.katalyse.de/wp-content/uploads/2017/03/Skizze-1.jpg

Ok. Ist vielleicht in der Praxis für den Pilzzüchter gar nicht interessant, ob die Fruchtkörper auf einem Pilzbeet alle von ein und dem selben dikariotischem Mycel stammen, oder ob sich mehrere, viele genetisch unterschiedliche dikariotische Mycelien das selbe Substrat teilen. Hauptsache der Ertrag stimmt, hmmm?

Würde MICH aber halt trotzdem interessieren wie da der Sachverhalt ist!

Kann mich jemand aufklären?

bye.gif




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post Dec 29 2023, 09:51
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wär ja mal interessant....
rolleyes.gif
je eine Spore von Asura und eine Spore von Kifferle's Strain auf Agar auskeimen zu lassen und zu beobachten, ob sich diese zwei auskeimenden, monokariotischen zu einem dikariotischen Mycel vereinigen würden.
Wenn sie es nicht täten, bzw. wenn sich definitiv gar keine der Sporen aus dem Sporenprint "asura" mit gar keiner Spore aus dem Sporenprint "kifferle" verpaaren ließen, handelte es sich logischerweise und zwingend um unterschiedliche Species, die lediglich unter dem selben Namen vermarktet wurden.
laugh.gif

Nur so als Gedankenspiel.
Das ist mit und in einem "Küchenlabor" natürlich nicht realisierbar.
Wird aber so gehandhabt von Mycologen, wenn sie Arten aus unterschiedlicher Geographie eindeutig abgrenzen bzw. zuordnen wollen.
Da reicht nämlich der Habitus der Fruchtkörper und oft selbst die lichtmikroskopische Betrachtung der Sporen nicht aus zur sicheren Bestimmung. Azurescens und Cyanescens zb., wie willste da mit Sicherheit sagen usw. blablabla
Und der "Verpaarungstest" ist immer noch billiger als die Analyse des kompletten Genoms schwalldillall.

Der Beitrag wurde bearbeitet von asura am Dec 29 2023, 09:52 Uhr.


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post Dec 29 2023, 12:00
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Hallöchen, ich bins noch mal, Asura, die alte Fliegenpilzhexe....
mrgreen.gif

AAARGHHHHH....
Asche auf mein Haupt...
und Sklerose in meinen Adern:
Es muss natürlich heißen:
mono/di-karYotisch...
blush.png

Ihr wusstet sicher, dass nur dikaryotische Mycelien Fruchtkörper ausbilden können.

Aaaaaber: Wusstet ihr auch, dass nicht jede "Verpaarung", die aus zwei Primärmycelien entsteht, nicht jedes dikaryotisches Mycel (auch Sekundärmycel genannt) in der Lage ist Fruchtkörper auszubilden...
oder "ausreichend" Fruchtkörper...
rolleyes.gif

Ha!!!
Das wusstet ihr nicht, ne?
crazy.gif

Für die, die es noch nicht wussten, hier anklicken, ist interessant für alle, die es auf die maximale Ausbeute/Ausbeutung abgesehen haben, blablabla und schwalldilall:
https://de.wikibooks.org/wiki/Pilzanbau/_Bi...sche_Grundlagen

Der Beitrag wurde bearbeitet von asura am Dec 29 2023, 12:06 Uhr.


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post Dec 29 2023, 22:55
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Das ist eine gute Frage. Wieviele genetische Subtypen mit dieser Methode letztlich wachsen, bzw. welche Spore sich wie verpaart, kann ich zuhause nicht feststellen. Aber sie sind durchwegs alle sehr vital. Die haben richtig vitale rhizomorphe Mycelstränge, die an Greifarme erinnern. w00t.png Wenn man vorsichtig im Substrat gräbt, strömt einem frischer Pilzgeruch entgegen.

Ich mache es immer so, dass ich Buchenholzchips mit wenigen Millimetern Durchmesser zunächst 2 Wochen in Wasser einweiche. Auf diese Chips giesse ich dann das Flüssigmycel drüber. Je feiner die Buchenholzchips sind, desto besser, damit sich die feinen Flocken vom Flüssigmycel darin verfangen. Nun muss man ein paar Wochen Geduld haben, bis man die ersten weissen Flocken sieht, die direkt am Holz wachsen. Wenn ich den Eindruck habe, es ist genug Holz besiedelt, entnehme ich davon etwa einen Teelöffel voll, dass genügt schon, und beimpfe damit ein Beet. Dort explodiert das Mycel dann richtig.

Ich habe den Eindruck, der Cyanescens ist jener holzbewohnende Pilz der bei uns am leichtesten zum züchten geht. Der wächst noch besser als der Azurescens. Bei einigen anderen Arten die auf Holz wachsen ist es deutlich mühsamer, bis man nach dem Stadium des Flüssigmycels erstmal die erste Besiedelung auf Holz entdeckt. Zb. mit dem Stunzii und dem Weraoa experimentiere ich diesbezüglich schon seit letztem Jahr herum und bin mir nicht sicher, ob der schon auf Holz übergegangen ist. Aber der Cyanescens wächst perfekt. Der explodiert richtig und scheint auch auf Standorten in der Natur schon fast invasiv zu sein. good.gif


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post Dec 30 2023, 13:24
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Salvia Kenner
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QUOTE
Auf diese Chips giesse ich dann das Flüssigmycel drüber.
Mir unbegreiflich, wie das "Flüssigmycel" funktioniert...aus der Ampulle, echt jetzt? Dass der Pilz da nicht ertrinkt, der muss doch atmen, stoffwechseln, selbst im Ruhestadium (Sklerotien, Trockenschaf oder ähnlichem). Ein Mycel ertrinkt doch eher, als dass es vertrocknet...

Arrrgh, das Thema ist für mich zwar schon so lange abgeschlossen ("Muscimol" ist mein Weg) fasziniert aber nichts desto trotz immer noch.

QUOTE
Ich habe den Eindruck, der Cyanescens ist jener holzbewohnende Pilz der bei uns am leichtesten zum züchten geht.
Yep. Damals war er der zweiten verfügbaren Art, der Bohemica auch haushoch überlegen. Mit einem Volumenteil durchwachsenem Holzschnipsel die 10 fache Menge frisches unsteriles Häcksel beimpfen? Kein Problem für den Kerle. Und war das erst mal durchwachsen, fruktifizierte er sicher und verschwenderisch.

Prompt wurde das mühsame Geschäft mit der Stropharia cubensis aufgegeben.
Das Isolieren, Separieren des vitalsten Mycelstammes aus einem Print, der ewige Kampf gegen Schimmel, Bakterien und Hefen. Was für eine Sisyphusarbeit!!! Ne, danke... sick.png

Ließen sich aber trotz aller Widrigkeiten sehr beeindruckende Ergebnisse erzielen mit der Stropharia:
Hatte einmal einen Stamm isoliert, der so schnell das Korn besiedelte, das die Brut einen unsterilen, lediglich fermentierten (nur 24 h unter Wasser getränkten) Strohballen im Freiland erfolgreich besiedelte und zuletzt steinpilz-große Fruchtkörper hervorbrachte!!!
Kein Scheiß!!!
Und das alles ohne Anleitung für Vollpfosten aus dem Internet, das es damals bekanntlich noch gar nicht gab.
tongue.gif


Aber ich schweife ab.
mrgreen.gif

QUOTE
Aber der Cyanescens wächst perfekt. Der explodiert richtig und scheint auch auf Standorten in der Natur schon fast invasiv zu sein.
Ja kannst du denn nicht vom durchwachsenen Substrat am Standort Material zur weiteren Beimpfung entnehmen? Musst du immer wieder mit diesem ominösem Power-Flüssigmycel beginnen für die Anlage eines neuen Beetes? Und kannst du selber Flüssigmycel herstellen oder bist du auf Lieferung aus dem Web angewiesen? Und wie verdammt wird Flüssigmycel denn eigentlich hergestellt?
Wenn du Zeit findest, muss natürlich nicht zwingend sofort sein, erzähl mal. Ich guck eh nur ab und an ins Salviaforum.
bye.gif

Der Beitrag wurde bearbeitet von asura am Dec 30 2023, 13:27 Uhr.


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post Jan 2 2024, 21:48
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Flüssigmycel kann man entweder aus dem Internet bestellen, aber auch relativ einfach selber herstellen. Ich gehe hier so vor, dass ich zunächst einmal einen Sporenabdruck vom Pilz mache. Dazu lege ich einfach einen Pilzhut über Nacht auf eine Alufolie. Im Idealfall hat man dann einen kleinen violett-schwarzen Abdruck, der aussieht wie ein Stern. Dann giesse ich Agarplatten. Das geht ganz trivial. Man löst einfach Agar in Wasser auf, gibt es in ein kleines Fläschchen und sterilisiert es in einem Dampfkochtopf 30 Minuten. Dann giesst man den Inhalt in einer Glovebox unter möglichst sterilen Bedingungen in originalverpackte Einweg-Petrischalen. Diese lasse ich dann eine Woche stehen um etwaige Kontaminationen darauf zu erkennen. Wenn die Agarplatten sauber sind, dann streue ich eine Probe vom Sporenabdruck in einer Glovebox auf eine Platte. Bei der ersten Platte wächst in der Regel dann erstmal alles mögliche, da hier viele Bakterien und Pilze in den Sporen dabei sind, insbesondere bei Wildfunden. Bei gezüchteten Cubensis kann es auch vorkommen, dass der erste Abdruck bereits kontifrei ist. Die beimpfte Agarplatte lässt man dann erstmal 1-2 Wochen stehen und beobachtet was darauf wächst. Bei Wildfunden bilden sich alle möglichen Kolonien, aber im Idealfall auch eine kleine rhizomorph wachsende weisse Stelle mit dem gewünschten Pilzmycel. Von dieser Stelle entnimmt man dann in einer Glovebox mit einem sterilen Skalpell eine Probe und überimpft sie wiederum auf einer weitere Platte. Meist sind dann auch nochmal Kontis dabei, sodass man nochmal auf eine weitere Platte überimpfen muss. Es kann sein, dass man diesen Vorgang mehrmals wiederholen muss, bis man dann auf einer Platte die gewünschte Pilzkultur sauber isoliert hat.
Auf diesem Bild sieht man den chronologischen Verlauf über ein paar Wochen, von einem 1. Sporenabdruck eines Wildfundes auf der linken Seite, bis zur sauberen Selektion ganz rechts.

Original: https://i.imgur.com/w1uYd3L.jpg

Wenn man eine Platte hat, auf der augenscheinlich ausser dem Pilz nichts anderes wächst, also kontifrei ist, dann entnimmt man in der Glovebox mit einer Spritze in der sich etwas sterilisiertes Wasser befindet eine kleine Probe und spritzt sie in Nährlösung.
Die Nährlösung besteht aus Wasser mit einem Spritzer Ahornsirup, einem Spritzer Agavensirup, eine Messerspitze Pepton und eine Messerspitze Pechnelkenextrakt. Das ganze wird in einem Glas 30 Minuten mit Dampfkochtopf sterilisiert und über einen improvisierten Impfport am Deckel beimpft. Der Gasaustausch findet über einen kleinen Filter im Deckel statt.
Nach der Beimpfung wartet man 1,2 Wochen. Dann sollte das Glas so aussehen.
Eine glasklare Flüssigkeit, in der die Flocken vom gewünschen Mycel schwimmen.
Die Flüssigkeit sollte nicht trüb sein, denn das spricht für eine Konti. Auch sollte auf der Oberfläche kein Schimmel schwimmen. Ich gebe immer ein Magnetrührstäbchen in das Glas rein um das Mycel öfters mal umzurühren und Mycelquallen ewtas zu zerteilen.

Original: https://i.imgur.com/OcCyunx.jpg

Von dieser Lösung aus kann man dann immer weitere Gläser beimpfen. Man stellt sich damit jetzt ganze Regale voll Gläser her aus Flüssigmycel. w00t.png

Wenn man dieses Flüssigmycel dann auf Holz übertragen möchte, weicht man Buchenholzchips 2 Wochen in einem Eimer voll Wasser ein. Die gibt man dann in einen Topf, der am Boden Löcher hat, damit keine Staunässe entsteht und giesst ein Glas von diesem Flüssigmycel drüber. In ein paar Wochen sollten dann auf den Holzchips die ersten weissen Fäden und Flocken sein. Von diesen Holzchips nimmt man nun einen Löffel voll und beimpft damit ein Pilzbeet in der Natur. good.gif

Flüssigmycel ist übrigends unglaublich zäh. Man fragt sich teilweise wie das überhaupt leben kann. Man kann eine medizinische Ampulle mit Flüssigmycel, in der kein Luftaustausch stattfindet, locker 2-3 Jahre einfach rumliegen haben, dann eine Probe davon entnehmen und es wächst wie am ersten Tag. w00t.png

Exakt, man kann von einem Pilzbeet dann wieder ein Stückchen Mycel entnehmen und es in eine weiteres Beet geben. Dazu genügen kleinste Mengen. Man kann mit einem Teelöffel voll Mycel ein weiteres Beet beimpfen, dass Meter groß ist. Den Prozess kann man praktisch endlos fortsetzen und soweit ich das bislang verstehe wird die Genetik davon auch nicht "verschlissen".

Das Ganze ist extrem trivial. w00t.png
Steriles Arbeiten, bzw. arbeiten mit einer niedrigen Keimzahl soweit man es zuhause hinbekommt, ist eigentlich Hausverstand. Da kann man im Grunde nichts falsch machen.
Schwierig ist die Fruchtung bei Pilzen. Wirklich in relevanten Mengen fruchten bei mir der Cyanescens, Subsecotioides und der Subaeruginosa. Bei den anderen kommt da und dort mal 1 Pilz, aber da muss ich im Laufe der Jahre noch die Bedingungen besser studieren.


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post Feb 1 2024, 13:26
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Salvia Kenner
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Agar hab ich damals für den Cubensis aus Kartoffel-Kochwasser, plus bissi Dextrose, plus Hefeflocken (Nahrungsergänzungsmittel für Hunde, anstatt "Pepton"), plus ein Hauch Kalkhydrat oder Gips zur Regulation des ph-Wertes gebastelt, plus Agar natürlich.
Ausgeglühte, also sterile Okulations-draht-öse in den Print getaucht und Schlangenlinie auf dem Nährboden gezeichnet, was auf dieser Linie keimte, war dann ziemlich sicher keine Konti. Über mehrere weitere Petris ging der Weg weiter dann auf Dampfdruck-kochtopf-Roggen (ein bissi Kalk zugesetzt) in Einmachgläsern, anstatt modernem Flüssigmycel. usw. usw.

Hat sich nicht viel, nichts grundlegend geändert an der Methode und ist für Cubensis wie Cyanescens die selbe Prozedur prinzipiell, würde ich sagen.


QUOTE
Flüssigmycel ist übrigends unglaublich zäh.
Scheint, dass, wenn das Mycel erst mal in Ruhe gegangen ist, seine Stoffwechselaktivität aus dem ein oder anderem Grund also auf fast Null gesenkt hat, kann es ziemlich lange überdauern und wird nur noch durch die Zähigkeit des Pilzes, der verpackt in der Sporenkapsel ruht, getoppt.
(Sporenkapseln eignen sich vorzüglich zur Besiedelung ganzer Galaxien, spekuliert man ja...)
Ich hatte zb. Mycelflaum auf einem Monate altem, vollkommen eingetrocknetem Agar, der zu viel Hitze abbekommen hatte, mal versuchsweise auf neuen Nährboden okuliert und das Biest begann sofort zu stoffwechseln und wuchs, derart aus dem Schlaf geweckt, überraschenderweise dann sogar besonders vital und schnell...

QUOTE
Exakt, man kann von einem Pilzbeet dann wieder ein Stückchen Mycel entnehmen und es in eine weiteres Beet geben. Dazu genügen kleinste Mengen. Man kann mit einem Teelöffel voll Mycel ein weiteres Beet beimpfen, dass Meter groß ist. Den Prozess kann man praktisch endlos fortsetzen und soweit ich das bislang verstehe wird die Genetik davon auch nicht "verschlissen".
Ob das nach Jahrzehnten aber immer noch so ist, das ist meine Fragestellung.
Mein Versuch hierzu läuft...





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Aktuelles Datum: 28th March 2024 - 10:08
  
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