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SALVIA-COMMUNITY.net _ Allerlei _ Blackout Und Was Dann?

Geschrieben von: hogie Jun 26 2022, 00:27

Der Blackout als großflächiger Stromausfall ist jetzt und heute nicht super wahrscheinlich, aber irgend wann wird er kommen und es kann jederzeit passieren. Und ohne Strom geht wirklich gar nichts. Selbst wenn ich mich um perfekte Infrastruktur kümmere, kann ich weiter meine Bude beleuchten und vielleicht auch den Pizzaofen weiter laufen lassen, aber schon das Internet wird spätestens nach wenigen Minuten weg sein. Der DSLAM steht auf der Straße hat wahrscheinlich eine USV, die aber nur wenige Minuten hält. Dann ist Schluss, egal was dahinter steckt. Damit wäre Telefon (von heute über Voip) und Internet erst mal komplett weg. Die Mobilfunknetze sind in der Regel etwas besser als ein Dslam auf der Straße gesichert, aber da redet man von maximal 4 Stunden. Meistens nur über USV-Batterien und seltenst Stromaggregate. Außerdem ist es sehr wahrscheinlich, dass die Mobilnetze schon binnen Minuten mangels Überlastung aus dem Ruder laufen, selbst wenn alle Technik noch perfekt funktioniert. Daher würde ich erst mal sagen, Telefon und Internet ist bis auf wenige Ausnahmen spätestens binnen Minuten weg.

Wie geht es dann weiter?


Geschrieben von: kleinerkiffer84 Jun 26 2022, 19:07

Das ist eine gute Frage.
Ich denke insbesondere durch die vollkommene Abhängigkeit von der Telekommunikation haben wir uns selber in eine Position manövriert, bei der ein Sonnensturm oder ähnliches mehr oder weniger den Kollaps unserer Zivilisation bedeuten kann.
Gegen einen Ausfall des Internets können wir als Einzelne nicht viel machen, da haben wir einfach Pech gehabt. Fatal ist natürlich schon, dass dieser Tag kommen wird, die Frage ist nur wann.

2 umsetzbare kleinere Lösungen würden mir einfallen.
Man könnte sich als Notstromversorgung ein paar Solar-Powerbanks besorgen, die kann man immer wieder aufladen. Vorraussetzung wäre natürlich, man hat ein benötigtes Gerät, welches damit kompatibel ist.

Für die private Kommunikation könnte man den Amateurfunk wieder ins Leben rufen.
Mit Funk im Mittel- und Langwelle-Bereich kann man locker 1000km überbrücken.

Ansonsten haben wir hier absolut Pech gehabt.
Was ich ebenfalls vermute ist, dass nach wenigen Tagen Blackout es zu massiven Ausschreitungen und bürgerkriegsähnlichen Zuständen kommen wird, insbesondere in den Städten.

Geschrieben von: ju87 Jun 27 2022, 00:13

QUOTE(kleinerkiffer84 @ Jun 26 2022, 20:07)

Mit Funk im Mittel- und Langwelle-Bereich kann man locker 1000km überbrücken.

*


Benutzt kein Amateurfunker wirklich. Da brauchste seeehr lange Antennen für Lambda/2.
Kurzwellenbänder sind viel beliebter vor allen Dingen das 40m und 80m Band.
CB Funk würde sich für Laien anbieten.

Anfang des Jahres hatten wir hier einen mehrstündigen Stromausfall. Das Mobilfunknetz war nach 45-60 min nicht mehr existent, da hat das Mobiltelefon nichts mehr angezeigt.
Rundfunk hat noch funktioniert. Die großen UKW Sendestandorte sind meist in den 1960ern errichtet worden und besitzen je nach Geographie recht große Reichweiten (die Mittelwellensender des DLFs hat man leider schon vor Jahren abgeschaltet, großer Fehler aus Sicht des Zivilschutzes) und diese Sender sollten auch teilweise noch über Notstromaggregate verfügen.
Das Batterieradio wird zum Tor zur Außenwelt (sofern man halt nicht Amateurfunker ist).

Das wichtigste ist das vorhanden sein von Taschenlampen und Batterien. Ohne die Möglichkeit die Feuerwehr zu rufen, sollte man innerhalb des Hauses nicht mit offenem Licht hantieren.
Ansonsten halt für jede Person im Haushalt für 10 Tage je zwei Liter Wasser vorhalten.
Und dann halt noch Camping Kocher und lange haltbare Lebensmittel.

Für die Autofahrer sind Treibstoffreserven wichtig. Ein voller 20 Liter Kanister bedeutet immerhin 10-20 Stunden Standgas, das Auto besitzt einen Generator und ein 12V Netz. Ein autarkes System, egal wie klein ist besser als nichts. Neuere Autos haben sogar manchmal eine 230V Steckdose.
Außerdem bietet die Autobatterie in Verbindung mit einer Solarzelle und einem Laderegler für 25 € die Möglichkeit einen kleinen Inselbetrieb zu realisieren.

Außerdem kommt es auch darauf an, wo man wohnt. Hier auf dem Land wird es eher unspektakulär sein.

Geschrieben von: hogie Jun 27 2022, 01:22

Ich hatte auch schon einige Ausfälle in der Vergangenheit. Längere Ausfälle sind immer drin. Gerade wenn nur ein paar Häuser betroffen sind, sind oft Erdarbeiten notwendig, um Erdkabel zu flicken. Vom ersten Ausfall bis zur Beseitigung können da schnell ein paar Tage vergehen. Nur hat man den Vorteil, dass die ganze Infrastruktur um einen herum und wenigstens die Mobilfunknetze noch funktionieren. Nachdem die Telefonie inzwischen komplett IP-basiert ist, geht ohne Internet kein Telefon und vieles andere nicht mehr. Das analoge Festnetz und ISDN war wenigstens so ausgelegt, dass ein Festnetztelefon von den Telefonvermittlungen notgespeist wurde. Das ist längst vorbei. Die IP-Netze dürften spätestens nach ein paar Minuten weg sein.

Wir hatten mal einen Ausfall im Stundenbereich, der fast die ganze Stadt betraf. Da hatte es in einem Umspannwerk gebrannt. Es war schon dunkel draußen und außer den Autolichtern war nichts mehr. Alles andere war dunkel und stand. Aufzüge, Stadtbahnen blieben stehen.

Was inzwischen viel besser geworden ist, ist die Beleuchtung. Denn mit wenigen Watt LED-Licht kommt man schon ziemlich weit und kann das gar tagelang aus Akkus und Batterien speisen. Licht ist das geringste Problem.

Was bei mir keinen längeren Ausfall verträgt, sind Kühl- und Gefrierschränke. Die gelagerten Lebensmittel wären fast alle hinüber. Oft hat man nur Ausfälle einzelner Phasen und kann die wichtigsten Geräte auf noch intakte Phasen umklemmen. In der Küche ist eine unbenutzte Anschlußdose für einen E-Herd, da liegen alle 3 Phasen jeweils mit 16A abgesichert an. Da werde ich mir schon einen Adapter basteln und ein paar Verlängerungskabel bereit legen, dann hängen in 5 Min die wichtigsten Geräte schon provisorisch an einer noch intakten Phase. Auch haustypische Schwachstellen sollte man vorher schon abklopfen und Backdoors einbauen. Wenn bei uns im Haus im Winter die Heizung ausfällt, dann kann man mit wenigen Heizlüftern die NH-Trenner im Keller (Panzersicherung) raus jagen. Dann gibt es auf einem Teil der Phasen auch keinen Strom mehr. Damit ist der Stromausfall als Folge des Heizungsausfalls schon vorprogrammiert.

Geschrieben von: ju87 Jun 27 2022, 23:43

QUOTE(hogie @ Jun 27 2022, 02:22)

Was bei mir keinen längeren Ausfall verträgt, sind Kühl- und Gefrierschränke. Die gelagerten Lebensmittel wären fast alle hinüber.
*


Ja die Vorräte im Kühlschrank könnte man binnen kürzester Zeit abschreiben.
Normale Kühlschränke halten die Innentemperatur wohl auch nur 12-48h je nach Isolierung wenn der Strom ausfällt.

Solange man davor keine Vorkehrungen trifft bleibt einem wirklich nichts anderes übrig als herumzusitzen und abzuwarten bis der Strom kommt.
Hier auf dem Land ist ein Vorteil, dass viele Haushalte nen Grill, Gasflaschen und auch Flammkuchenöfen meist irgendwo hinterm Haus stehen haben.
Amateurfunk ist nicht mehr weit verbreitet, in meinem Freundeskreis konnte ich niemanden finden, der mit mir gemeinsam den Kurs machen wollte.
Man kann also nur zu Hause sitzen und vielleicht ein Buch lesen.

Angeregt durch diesen Thread überlege ich gerade wirklich, ob ich mir nicht ein paar Solarzellen zum basteln und einen billigen Solarladeregler kaufen soll.
Dann könnte ich im Ernstfall einfach die Batterie vom Auto oder vom Rasenmähertraktor nehmen und damit ein paar 12v Geräte betreiben

Geschrieben von: hogie Jun 28 2022, 18:30

QUOTE(ju87 @ Jun 27 2022, 23:43)
Ja die Vorräte im Kühlschrank könnte man binnen kürzester Zeit abschreiben.
Normale Kühlschränke halten die Innentemperatur wohl auch nur 12-48h je nach Isolierung wenn der Strom ausfällt.
Selbst das ist utopisch. Wie lange der Ausfall tolerabel ist, hängt davon ab, wie sehr man das Toleranzfenster erweitert. Nach 2 Stunden Ausfall ist ein Großteil des Inhalts von Gefrier- und Kühlschränken nur noch zum sofortigen Verzehr geeignet. Bis man den Inhalt samt Kühlschrank entsorgen kann, weil man den Verwesungsgestank nicht mehr heraus bekommt, hat man schon ein wenig länger. biggrin.gif

In der Kühlung habe ich Unmengen fertig bereitete Lebensmittel (Sauerbraten, Gulasch, Bolognesesoße, Suppen) die nicht zur Vollkonserve autoklaviert sind. Bei ununterbrochener Kühlung unter +4°C sind die wie eine Vollkonserve aus mikrobieller Sicht jahrelang haltbar. Mit Ausfall der Kühlung ist ganz schnell Schluß.

Auch bei Gefrierkost glauben die meisten immer noch das Ammenmärchen, dass alles gut ist, so lange nichts auftaut. Prinzipiell ist es so, dass bei den -18°C und darunter, sich mikrobiell praktisch nichts mehr tut. Schon bei -10°C vermehren sich Hefen und andere Keime wieder weiter. Bei Temperaturen um 0°C herum gibt es auch schon einiges, was lebensgefährlich sein kann (z.B. Listerien). Auch solche Lebensmittel müssen noch nicht zwingend weg geworfen werden, denn wenn es als Belag auf der Pizza landet und man sich keine anderen Dinge kontaminiert, dann passiert auch mit Listerien noch nichts.

Solarpanels sind genial für unsere Energiewende. Aber man muß bedenken, man braucht ordentliche Panels, einen völlig unverschatteten Standort und und möglichst prallen Sonnenschein. Schon bei leichten Abschattungen liefert so ein Modul fast gar nichts mehr.

Ich verwende eigentlich schon viele Jahre mehrere unterbrechungsfreie Stromversorgungen. Die haben mir schon viel Ärger kurzer Stromausfälle erspart. Doch die Bleigelakkus muß man regelmäßig erneuern. Dafür ist es jetzt mal wieder so weit, denn die sind schlapp und ich muß froh sein, wenn sie die Sommergewitter-Sekundenausfälle noch sicher überbrücken.

Da die USVs viel billiger und viel effizienter geworden sind, ist es in vielen Fällen sinnvoller, gleich die ganze USV statt nur der Batterien zu erneuern. Die liefern alle auch einen Schutz vor Überspannungen. Können daher auch retten, wenn beim Sommergewitter der Strom nicht ausbleibt.

Für die Kühlung mache ich den Anfang mit einem 2kW-Inverter-Stromerzeuger, der im Normalfall mit Alkylatbenzin betrieben wird. Das ist sehr gut haltbar und verbrennt extrem sauber. Fast wie Kerzenwachs. Ins Freie muss der Generator natürlich trotzdem. Im Notfall geht auch normales Benzin. Den 70l-Tankinhalt des PKW kann ich ggf. auch im Generator verbrennen. Denn die Lagerung größerer Mengen Benzin, sind ein Problem. Zur jahrelangen Lagerung eignen sich eigentlich nur Stahlfässer und das Umfüllen ist ganz besonderes Problem. Bei zündfähigen Gemischen reicht schon der Funke einer elektrostatischen Aufladung.

Geschrieben von: ju87 Jun 28 2022, 19:10

QUOTE(hogie @ Jun 28 2022, 19:30)
Für die Kühlung mache ich den Anfang mit einem 2kW-Inverter-Stromerzeuger, der im Normalfall mit Alkylatbenzin betrieben wird. Das ist sehr gut haltbar und verbrennt extrem sauber. Fast wie Kerzenwachs. Ins Freie muss der Generator natürlich trotzdem.
*



Ein Generator macht krach. Krach bedeutet Aufmerksamkeit.
In einer Notlage deren Ende man nicht abschätzen kann ist das nicht gut.
Sobald du das Teil anwirfst will die Nachbarschaft sich an die Elektronenzirkulation anklemmen oder irgendwelche frisch gegründete Trottelverbünde wollen es beschlagnahmen.
Wie hoch ist eigentlich der Verbrauch deines Generators ?
70Liter, das sind 112 bis 70 Betriebsstunden.

Technik muss einfach so kompliziert und unübersichtlich sein, dass sie nicht attraktiv ist.

Geschrieben von: hogie Jun 28 2022, 22:58

QUOTE(ju87 @ Jun 28 2022, 19:10)
Wie hoch ist eigentlich der Verbrauch deines Generators ?
70Liter, das sind 112 bis 70 Betriebsstunden.

Da ich das Szenario noch nicht genauer in der Praxis getestet habe, habe ich so Pi*Daumen mit 1Liter/h gerechnet. Die Durchschnittsleistung des größten Umluftkühlschranks, in den direkt 8 Kisten Bier passen, liegt nur bei rund 100W. Die 2kW sollte ich als Reserve für die Anlaufströme benötigen. Selbst da könnte ich im Ernstfall auf die Schnelle tricksen, indem ich aus dem Kühlschrank eine kleine Menge Kältemittel ablasse (50-100g R134a). Damit sinkt der Anlaufstrom signifikant und ich kann ihn in einen Dauerläufer mit geringer Anschlußleistung verwandeln.

Damit wäre der volle Tank der Karre eine Reserve für 3 Tage, wenn der Vorrat an sauberem Alkylatbenzin verheizt ist.

QUOTE(ju87 @ Jun 28 2022, 19:10)
Ein Generator macht krach. Krach bedeutet Aufmerksamkeit.
In einer Notlage deren Ende man nicht abschätzen kann ist das nicht gut.
Sobald du das Teil anwirfst will die Nachbarschaft sich an die Elektronenzirkulation anklemmen oder irgendwelche frisch gegründete Trottelverbünde wollen es beschlagnahmen.

Die ersten Inverter dieses Typs kannte ich von Honda. Die waren schon extrem leise, natürlich nicht unhörbar. Vor allem, wenn kein fast Auto mehr fährt. Wie man das sinnvoll beschützt, wird wohl das nächste Problem sein.
Aus rein technischer Sicht ist es sogar interessant, 2 von den Dingern parallel zu schalten. Die sind dafür explizit ausgelegt, ist daher keine Schnapsidee. Dann hat man sogar Redundanz zum Sprit-Nachfüllen, wobei Ausfälle im Minutenbereich für die Kühlung nicht stören. Und für anderen Kram sind die USVs ja wieder geladen, dass das sogar völlig unterbrechungsfrei geht.
Mit zweien könnte ich sogar problemlos noch die Split-Klimaanlage in dem Raum betreiben, in dem ich gerade sitze. Jetzt weniger, um den Raum im Sommer zu kühlen, auch wenn das spaßig wäre mrgreen.gif , sondern um ihn im Winter zu beheizen. Als Wärmepumpe bringt die Klimakiste 4-5kW Heizleistung mit Einsatz von 1kW Strom. Die Abwärme der einfachen luftgekühlten Viertakter ist leider verloren und auch nicht trivial nutzbar. cwy.png


Geschrieben von: ju87 Jun 28 2022, 23:15

QUOTE(hogie @ Jun 28 2022, 23:58)

Da ich das Szenario noch nicht genauer in der Praxis getestet habe, habe ich so Pi*Daumen mit 1Liter/h gerechnet.

*


Gerade solche Praxistests sind wichtig.
Und aus Erfahrung sprechend: Ich bin schon mal dabei gescheitert Benzin aus dem Autotank abzuzapfen. Sowas sollte man davor auch ausprobieren mrgreen.gif

Geschrieben von: hogie Jun 28 2022, 23:34

QUOTE(ju87 @ Jun 28 2022, 23:15)
Gerade solche Praxistests sind wichtig.
Yep. Kann ich nur bestätigen. Das fing schon mit ganz trivialen Dingen an. Die Garage, in der der Stromerzeuger und viel anderer Kram steht, den man nur seltenst mal braucht, hat ein elektrisch betätigtes Rolltor. Grundsätzlich hat der Hersteller einen Zugang geschaffen, dass ich das Tor auch mit einer Handkurbel öffnen könnte. Dazu brauche ich aber einen Schlüssel und eine recht hohe Leiter (einfache Klappleiter reicht nicht). Die Leiter ist zwar vorhanden, stand aber anfangs in eben dieser Garage. laugh.gif

Inzwischen steht nicht nur die Leiter an einem auch ohne Strom zugänglichen Ort, sondern ich kann auch Notstrom von außen einspeisen. Dazu reicht eine unter Arm geklemmte USV, was viel schneller als der Leiter-Schlüssel-Handkurbel-Trick geht.

Das mit dem Sprit aus der Karre ist nur für den worst case gedacht. Der Stromerzeuger hat schon mal mit seiner Tankfüllung für 5 Stunden Sprit und ein einziger 20Liter-Kanister Alkylatsprit verlängert das schon auf 24h. Wahrscheinlich habe ich aber davon deutlich mehr.

Wenn man die Wahrscheinlichkeit der Stromausfälle betrachtet, nimmt die Wahrscheinlichkeit ja mit zunehmender Dauer immer weiter ab. Es besteht Hoffnung, dass ein kleinerer Blackout nach 5-8h wieder im Griff ist. Zum Glück leben wir ja (noch) nicht komplett in Lummerland. Unsere Verbundnetze verbunden mit dem Glauben an ein vereinigtes Europa haben sogar bislang Frankreich vor einem Blackout bewahrt. Deutschland liefert aktuell Unmengen Strom aus Kohle- und sogar Gaskraftwerken an Frankreich. Denn viele der maroden AKWs sind aktuell vom Netz und einige können nicht wieder anfahren, weil die Kühlung der Flüsse durch die Sommerhitze fehlt. Das so verheizte Gas der Gaskraftwerke landet nicht in den Gasspeichern und wird uns im Winter richtig die Scheiße bringen.

Wenn ich Ressourcen schaffe, um 4 Wochen lang völlig autark in der City Klimaanlagen Sommer wie Winter weiter zu betreiben und täglich weiter wie gewohnt meine Pizzen zu backen, dann ist das technisch Null Problem. Aber wahrscheinlich brauche ich ab dem zweiten Tag Waffen und nach einer Woche eine kleine Armee, die auch durch gefüttert werden will. laugh.gif


Geschrieben von: hogie Jul 2 2022, 02:42

Original: https://abload.de/img/aspen47lkvy.jpg

Das Alkylatbenzin scheint mir auch für andere Dinge unglaublich interessant, wenn es denn schon mal herum steht und auf eine Verwendung wartet. Wir hatten hier ja schon öfters bei Extraktionen das Problem, das Naphta gefragt war. Das ist aber eine extrem unscharfe Bezeichnung für unzählige Kohlenwasserstoffgemische. Allen Forderungen ist aber gemeinsam, dass wir vor allem kein Benzol darin haben möchten und Verunreinigen wie Schwefel und andere Aromate (neben Benzol).

Da kommt der hochreine, synthetische Kraftstoff, der in den Baumärkten in 5-Liter-Kanistern herum steht doch wie gelegen. Aktuell liegt der Preis bei 4 EUR/Liter, was gerade mal das Doppelte von dreckigem Tankstellenbenzin ist. Auch ist kein Ethanol enthalten, der bei fast allen Anwendungen massiv stört.

Geschrieben von: hogie Jul 6 2022, 20:37

Europa läuft sehenden Auges der größten Energiekriese der Geschichte entgegen. Dass sich die Strompreise mindestens verdoppeln und die Gaspreise mehr als verdreifachen, ist das Mindeste, was passieren wird. Vieles entscheidet sich damit, ob sich Putin den Spaß gönnt, auf die hohen Einnahmen aus dem Gasgeschäft zu verzichten und das Gas erst mal abzufackeln. Sicher arbeiten seine Leuten auch daran, wie weit man das Gas von Nordstream 1 zu drehen kann, ohne dass man es abfackeln muß.

Am entspanntesten geht es noch bei den fossilen Energien zu. Wir haben hier vor der Tür die zweitgrößte Raffinierie Deutschlands. Die wird sogar direkt von 2 Pipelines mit Rohöl versorgt (eine führt nach Triest, die andere Nähe Marseille). Dort können ordentliche Tanker anlegen, dass die raffinierten Endprodukte nur noch über den Ölhafen am Rhein, die Schiene und Straße innerhalb der Republik verteilt werden müssen.

Wir haben uns wie kaum ein anderes Land in die Scheiße manövriert. Auch der Fortschritt mit e-Mobilität fällt uns jetzt auf die Füße, denn die fahren jetzt praktisch alle mit Erdgas.

Um Gas zu sparen, das wir im Winter dringend brauchen, müssen wir heute schon so viel wie möglich durch fossile Brennstoffe ersetzen, so übel das klingt. Auf kurze Sicht wäre es besser, wir hätten jetzt manches Dieselfahrzeug noch, als eine Strombüchse, die ständig geladen werden möchte.

Auch Flüssiggas (Propan) kann man jetzt schon für viele Dinge verwenden, um Strom und Erdgas zu sparen. Kochen kann man auch gut mit Propan und ist jetzt noch billiger als Strom.

Original: https://abload.de/img/raff_kreisverkehrqwkqu.jpg

Original: https://abload.de/img/stromaggregat051kc3.jpg


Geschrieben von: hogie Jul 26 2022, 13:26

Selbst wenn der große Blackout noch eine Weile ausbleibt, ist es sicher, dass bei Gasmangel im nächsten Winter jede Menge Stromausfälle kommen werden. Man wird zum Sparen gezwungen sein und man wird in Bereichen, wo man leicht eingreifen kann, Heizleistung herunter regeln. Bei Fernwärmenetzen geht das ganz vorzüglich. Man könnte zeitweise mit den Temperaturen einfach herunter fahren. Das wird dazu führen, dass vermehrt mit Strom zu geheizt wird. Die Leute müssen dann lernen, dass unsere Stromnetze nur für geringe Leistungen ausgelegt sind. Mit einer Hand voll Heizlüftern fliegen schon die Panzersicherungen (NH-Trenner) in den Häusern und Stromverteilern. Vom totalen Blackout ist das Szenario zwar noch weit weg, doch der Run auf elektische Heizgeräte ist trotz Sommerhitze schon im vollen Gange. Sollten die Hamstergüter tatsächlich zum Einsatz kommen, dann ist ihr Ende auch schon abzusehen.

Geschrieben von: Herr von Böde Aug 2 2022, 19:12

QUOTE(hogie @ Jul 26 2022, 14:26)
Selbst wenn der große Blackout noch eine Weile ausbleibt, ist es sicher, dass bei Gasmangel im nächsten Winter jede Menge Stromausfälle kommen werden. ...,


Interessant, soweit würde ich noch nichtmal gehen.

"Jede Menge Stromausfälle" würde doch in Wirklichkeit bedeuten das es einen großen Blackout gibt: europaweiter Stromausfall über Tage und Wochen.
Das man "Jede Menge Stromausfälle" jedesmal so einfach wieder in einen Normalzustand überführen kann, scheint doch sehr unrealistisch.
Aber, ich weiss das nicht.

Ich bin froh über jede Menge Brennholz, 300kg Kartoffeln, 70 kg Honig + Einmachgut mit (nach mehrmaligem Erhitzen und einigen Wochen des Abwartens) rein theoretischer Bottolismusgefahr. w00t.png


Geschrieben von: hogie Aug 3 2022, 11:22

Mit "jede Menge Stromausfälle" meinte ich Stromausfälle auf der letzten Meile aber in ungewöhnlich hoher Anzahl. Aus elektrischer Sicht passiert dabei nicht viel, denn die kommen hauptsächlich durch geflogene NH-Trenner, also ganz normale Sicherungen. Da müssen aber immer Elektriker vor Ort fahren, was dauert. Bei den Energieversorgern dürfte das noch schneller gehen, als in Mietshäusern. Denn bis die Hausverwaltung einen Elektriker vorbei schickt, das kann schon richtig dauern. biggrin.gif


Geschrieben von: Herr von Böde Aug 5 2022, 21:44

Das Problem ist doch, dass jeder "kleine" Stromausfall, europaweit, die Netzstabilität gefährdet.
Die Sollfrequenz von 50 Hz kommt jedes mal in Gefahr. Das Risiko eines großen Blackout ist wegen dem Mangel an Kraftwerken, die die Grundlast liefern könnten, potenziert (ich hab hier nicht alles gelesen aber auch Frankreich hat offenbar Probleme mit seinen AKWs).
Das ist wie russisches Roulette...

Geschrieben von: hogie Aug 7 2022, 19:58

Wenn ich jetzt überflüssige Zeit habe, bastle ich einfach eine Kleinigkeit. Heute das einfache Adapterkabel Schuko-Kupplung zum direkten Einklemmen in eine Herd-Anschlußdose. Das wirkt schon ein mal Wunder für den wahrscheinlichsten Fall, dass einzelne Phasen ausfallen und man hat binnen Minuten Notstrom für die wichtigsten Geräte.

Original: https://abload.de/img/adapterherddose9jcev.jpg


Original: https://abload.de/img/herddose8ocul.jpg

Geschrieben von: ju87 Aug 7 2022, 21:12

Den Adapter willst du nutzen, falls es bei einer Phase die Panzersicherung reißt ?
Weil im normalen Einfamilienhaus sollte ja eigentlich die Last halbwegs über alle Phasen verteilt angeschlossen sein (so ab den 1990ern).

Geschrieben von: hogie Aug 7 2022, 22:42

QUOTE(ju87 @ Aug 7 2022, 21:12)
Den Adapter willst du nutzen, falls es bei einer Phase die Panzersicherung reißt ?
Weil im normalen Einfamilienhaus sollte ja eigentlich die Last halbwegs über alle Phasen verteilt angeschlossen sein (so ab den 1990ern).
Die Phasen sind natürlich verteilt. Es ist aber in der Praxis häufig so, dass z.B. die Steckdosen an einer Phase und die Beleuchtung an einer anderen hängt. Die Dinger fliegen durch elektrische Heizgeräte und dafür reichen u.U. 2 Heizlüfter in einem ganzen Mehrfamilienhaus. Und natürlich fliegt immer eine zuerst. Daher gehe ich davon aus, dass dieses kleine Backup schon sehr viel bringen wird. Falls alle Phasen weg sind, dann ist es auch ok. Dann kommt halt das Stromaggregat dazu. Das ist erst mal mit Alkylatsprit für ca. 5 Stunden betankt. Dann sieht man weiter.

Ich schiebe da jetzt keine Paranoia, aber mit dem Ausfall der Kühlung wären halt viele Lebensmittel kaputt. Wertvoll sind vor allem hochwertige fertige Essen wie Sauerbraten, Gulasch, Bolognesesoße.

Wer nur von Döner und Tiefkühlpizza lebt, hat mein Problem nicht, aber der hat dann ein anderes xD

Geschrieben von: hogie Aug 29 2022, 00:55

Dass wir im Winter nicht in eine Gasmangellage laufen, sollten wir jetzt möglichst schon jede Kilowattstunde sparen, die Erdgas verbraucht. Wer direkt Erdgas verbraucht, weiß das ja. Andere Energieträger sehe ich von der Versorgungslage relativ unkritisch. Beim Strom weiß man ja nie genau, woraus er erzeugt wird, denn der kommt ja aus der Steckdose. Vor allem gilt es, Spitzenlasten zu vermeiden, denn die müssen durch Gaskraftwerke aufgebracht werden, dass das Stromnetz nicht zusammen bricht.

Spitzenlasten haben wir gewöhnlich in der beginnenden Mittagszeit, wenn die ganzen Kochherde fürs Mittagessen angeworfen werden, dann geht es runter und am frühen Abend wieder hoch. Wann man jetzt die Waschmaschine einschaltet, kann man ja recht frei wählen. Wenn die Sonne ballert und die Solarzellen jede Menge Strom liefern, ist sicher nachmittags ao ab 14:30Uhr keine ungünstige Zeit. Die spätere Nacht wie jetzt natürlich auch, wenn die Grundlast-Kraftwerke noch da sind und sonst nicht mehr viel Power gebraucht wird.

Ein solch vorausschauendes Denken kann nicht nur einen drohenden Blackout verhindern, sondern auch unsere Stromkosten senken. Denn Strom in Spitzenzeiten ist unglaublich teuer, und das bezahlen wir alle. Auch wenn wir scheinbar erst mal feste Tarife haben.
Wenn man die Spitzenlasten hoch treibt, potenziert das die Preise insgesamt, weil der teuerste Anbieter, der zur Deckung des Strombedarfs nötig ist, den aktuellen Strompreis für alle Anbieter fest legt. Das ist ein wirtschaftswissenschaftliches Prinzip (Stichwort Merit-Order), das an der Strombörse schon länger angewandt wird. In der aktuellen Situation könnte das aber aus dem Ruder laufen, weil Gaskraftwerke unglaublich teuer sind, und wenn man sie braucht, alle Anbieter diesen teuren Preis vergütet bekommen. Denn die (eigentlich billigen) Grundlastanbieter fahren in einer solchen Situation unglaubliche Gewinne ein.


Geschrieben von: ju87 Aug 29 2022, 14:03

Was auch noch viel wert ist für kleinere Stromausfälle:
Evtl. vorhandene Powerbanks immer aufladen. Bekannter hatte am Wochenende keinen Saft gehabt und wäre froh gewesen, wenn die 5€ Powerbank voll gewesen wäre.

Geschrieben von: hogie Sep 7 2022, 20:39

Der angebliche "Stresstest-Strom" hat ja durchaus Defizite ergeben, die einen Blackout im Winter schon deshalb möglich machen, weil einfach nicht genügend Kraftwerksleistung da ist und auch dann nicht mehr zu gekauft werden kann. Das Wort Streßtest ist eigentlich unpassend, weil es nur Rechnermodelle sind, die Wortscase-Szenarien durch rechnen. Ein Test impliziert für mich stets eine praktische Umsetzung. Auch Habeck rechnet daher mit Blackout-Szenarien. Das wird bestimmt ein spannender Winter, der uns auf den Weg zu einer reellen Energiewende bringen kann. Mit billigem Erdgas im Überfluß für 2Cent/kWh, wie das in vergangen Wintern war, kann eine Energiewende nicht funktionieren. Nur wenn Energie knapp und teuer ist, besinnt man sich auch ernsthaft auf Alternativen.



Geschrieben von: hogie Sep 19 2022, 00:13

Die dummen Deutschen haben alleine in diesem Sommer 650000 Heizlüfter gekauft. Schon das läßt einen Blackout in sehr wahrscheinliche Bereiche rücken, sollten sie denn tatsächlich zum Einsatz kommen. Wir hatten ja nun schon einen kleinen Vorgeschmack, was Störungen in den Lieferketten bedeuten. Kein Mehl, keine Backhefe, kein Toilettenpapier, wochenlang kaum Speiseöl und das, obwohl täglich neu produziert wurde. Nach einem Blackout werden die Regale wochenlang leer bleiben. Sicher wird so schnell niemand verhungern, aber ich möchte mir in einer solchen Zeit auch nicht antun müssen, einkaufen zu gehen. Es war auch zu Beginn der Pandemie sehr entspannend, sich wochenlang ohne einen neuen Einkauf versorgen zu können. Man muß auch dafür sorgen, dass man auf Internet und Telefonie für einige Wochen vollständig verzichten kann. Denn das wird erst wieder funktionieren, wenn sich auch die Regale in den Supermärkten wieder gefüllt haben.

Geschrieben von: hogie Sep 27 2022, 12:10

Original: https://abload.de/img/stromboerse0ovi55.png

Quelle: https://www.energy-charts.info/charts/price_spot_market/chart.htm?l=de&c=DE&week=39

Interessanterweise ist der Strom nicht mehr um die Mittagszeit am teuersten, wenn alle kochen, sondern morgens gegen 8 Uhr und abends gegen 19 Uhr. Das liegt daran, dass in der Mittagszeit Solaranlagen den meisten Strom liefern und die Knappheit abfedern. Das führt dazu, dass gegen 14 Uhr sogar ein kleineres Strompreistief existiert. Wenn man versucht, den Stromverbrauch möglichst in die günstigen Zeiten zu legen, verringert das die Stromkosten für alle immens und beugt Knappheiten vor und damit auch einen Blackout unwahrscheinlicher. An den Wochenenden, vor allem sonntags, gibt es in der Regel auch keine Stromknappheit.

:edit

Nachtrag zu den gesprengten Nordstream-Pipelines: Während die Spekulationen mit allen Verschwörungstheorien darüber noch lange andauern werden, können wir nun sicher sein, dass so schnell von Rußland kein Gas mehr kommt. Wir können jetzt schon darauf achten, dass wir möglichst sparen. Als Nordstream I noch lief, waren es ja angeblich nur noch 10% unseres Gasbedarfs und nach der kompletten Abschaltung füllten sich die Gasspeicher weiter und das ohne dass zu Mondpreisen Erdgas am Spotmarkt zu gekauft wurde. Dass es in den nächsten Monaten auch noch kälter wird, sollte allen klar sein. Lieber gar kein russisches Gas, als ja, nein, doch vielleicht, oder ein bißchen.

Ich denke, man kann viel besser planen, wenn man jetzt schon weiß, daß nichts mehr kommt und die Gasspeicher nicht jetzt schon bald sinnfrei leer laufen läßt, weil die Hoffnung ja zuletzt stirbt wink.gif

:edit2
Das für mich nach aktueller Lage wahrscheinlichste Motiv für eine Sabotage, hat Rußland. Den Gaskrieg haben sie uns eigentlich schon länger erklärt, indem sie ihre Verträge trotz höchster Gaspreise nicht mehr erfüllen. Dabei geht es aber nur um verbrannte Erde. Die Pipelines selbst, waren bei Betriebsdrücken um 100 bar herum auf jeden Fall selbst schon enorme Gasspeicher. Das Gas in den Röhren haben wir imho nicht bezahlt, das gehörte dem Puter, bzw. seinen Schergen wie Gazprom. Nordstream 2 hatte er schon gefüllt. Damit ist nun Ende Gelände. Faire Geschäfte sind ja für beide Seiten nicht mehr realistisch.
Bei echtem Gasnotstand mit der erfolgten Verstaatlichung der Gazprom Deutschland, hätten wir das Gas us den Röhren aber rein technisch in letzter Not noch klauen können. Selbst das von Nordstream 2. Da Puter sein Gas aber schon länger lieber abfackelt, als es zu verkaufen, passt es super ins Bild, diese für den Puter potentiellen Gasspeicher im Ausland lieber zu vernichten, dass die nicht vielleicht noch eine böse Nation zu ihrem Nutzen aussaugen kann.


Geschrieben von: hogie Oct 15 2022, 19:13

Original: https://abload.de/img/notlichtgce7a.jpg

Wenn ich Zeit habe, bastle ich immer mal wieder etwas, was man bei Stromausfall gut gebrauchen kann. Das gibt mit einem Bleigel-Akku für viele Stunden ordentliches Licht. Es ist nur ein Schalter, Sicherung und G4-Sockel erforderlich. Spannungsregler und Verpolungsschutz sind nicht erforderlich, weil die verwendeten G4-LED Lampen das schon eingebaut haben. Sie sind ursprünglich für den Betrieb an alten Halogentrafos gedacht. Sie erreichen hohe Lichtausbeuten (2W->170lm, 3W->260lm, Energieeffizienzklasse A+) bei guter Farbwiedergabe.

Die Bleigel-Akkus kann man auch sehr einfach mit preiswerten Standardkomponenten über Solarpanels (Panel+Solarladeregler) laden. Von der Akkutechnologie sind Bleigel-Akkus zur ständigen Bereithaltung von Energie sehr gut geeignet, denn sie lieben normale Raumtemperaturen von 20-25°C und einen Ladezustand von 100%. Sie lassen sich auch gerne mit ein paar Milliampere Erhaltungsladung verwöhnen. Li-Ionen Akkus mögen genau das überhaupt nicht. Schon einmalig auf 100% voll laden, stresst sie ohne Ende.
Was die Bleigel-Akkus gar nicht mögen, sind tiefe Zyklen. Aber das passiert ja nur im absoluten Notfall und dann ist es egal. Das höhere Gewicht stört bei stationärem Einsatz nicht.

Was mir bei allen LED-Taschenlampen aufgefallen ist, die ich besitze, daß sie absoluter Schrott sind. Denn sie nutzen die Energie, die man aus den Batterien entnehmen kann, nicht einmal ansatzweise aus. LEDs haben nur einen schmalen Arbeitspunkt, bei dem sie überhaupt arbeiten. Ich würde deutlich mehr Batterien in Reihe schalten, als ich für das LED-Modul brauche und mit einem hoch effizienten Schaltregler (DC/DC-Wandler) den gewünschten Arbeitspunkt einstellen. Wenn man möglichst fette Batterien mit viel höherer Spannung als nötig nimmt und diese nur schwach belastet, kann man die gnadenlos aussaugen. Leider ist es nicht mehr möglich, einfache Alkalibatterien zu bauen, die jahrzehntelang halten. Früher war das gar kein Problem, denn da hatte man als Korrosionsschutz etwas Quecksilber verwendet, das heute verboten ist. Ich habe noch solche damals ganz gewöhnlichen Mignonzellen in meinem Taschenrechner stecken, die schon älter als 35 Jahre sind. Den Taschenrechner benutze ich täglich.


Geschrieben von: Herr von Böde Oct 16 2022, 11:33

Ich hab hier nicht alles gelesen.
Aber ich möchte mal zu bedenken geben was ein Blackout (überregionaler deutschlanmd -oder gar europaweiter) Stromausfall wirklich bedeutet.

Es wird Tage wenn nicht Wochen brauchen die Netze wieder zu synchronisieren.
Die Helfer (Polizei, THW, Feuerwehr, sämtliche Notdienste) werden selbst Betroffene sein und sich im Zweifel zuerstmal um ihre Familien kümmern.
Die Supermärlkte werden zum Himmel stinken, von den Mastviehanlegen geht nach ein paar Tagen Seuchengefahr aus. Kühlketten fallen aus.
Nach soeinem Blackout wird die Welt eine andere sein und die Grundversorung wird nicht mal eben so wieder stehen.

Aber sieht wohl wirklich so aus als schffe man es viel schneller als ich je dachte Deiutschland in die Abhängiglkeit von IWF Knebelkridetverträgen zu bringen.

Spannende Zeiten...

Geschrieben von: hogie Oct 18 2022, 21:02

QUOTE(Herr von Böde @ Oct 16 2022, 11:33)
Die Supermärlkte werden zum Himmel stinken, von den Mastviehanlegen geht nach ein paar Tagen Seuchengefahr aus. Kühlketten fallen aus.
Nach soeinem Blackout wird die Welt eine andere sein und die Grundversorung wird nicht mal eben so wieder stehen.

Rechne mit dem Schlimmsten, hoffe auf das Beste. Ich hoffe, dass ein echter Blackout-Fall nie eintritt. Ich hoffe, dass es bei kleineren Stromausfällen bleibt, wenn die ganzen Idioten ihre Heizlüfter einschalten, um Gas zu sparen. Auf jeden Fall ist ein Blackout inzwischen so wahrscheinlich wie nie zuvor. Das liegt nicht nur an der Energiekrise, sondern die kommt noch on-Top. Es ist bekannt, dass das Stromnetz über die Jahre hinweg, immer labiler geworden ist. Ein Maß dafür ist die Anzahl der Re-Dispatches, nämlich der aktiven Eingriffe in das Stromnetz seitens der Netzbetreiber, um es stabil zu halten. Von einst einer Handvoll pro Jahr, sind nun rund 10000 geworden. Definitiv eine Folge falscher Energiepolitik der letzten Jahrzehnte und natürlich gebremst durch unglaublich billiges Erdgas aus Rußland. Eine Erdgas-Flatrate fast für umme ist halt ein mega Bremsklotz für jede noch so energiepolitisch sinnvolle Investition. Ich stehe aktuell vor dem Problem, dass sich ab Anfang 2023 meine Strompreise mindestens verdoppeln werden. Ich rechne mit ca. 60 Cent/kWh. Ein Heizgas-Sondervertrag läuft noch bis Ende 2023 mit vermutlich 3 Cent/KWh. Theoretisch könnte ich alle wichtigen Räume sehr effizient mit Luft/Luft-Wärmepumpen durch Inverter-Klimaanlagen beheizen, aber bei dieser preislichen Distanz auf absehbare Zeit so niemals wirtschaftlich.

Bei anderen Dingen wird es einfacher sein. Ich beschaffe gerade eine Pizzaofen mit Flüssiggas. Da sind zumindest stabile Preise zu erwarten, irgendwo um 25 Cent/kWh. Denn Propan fällt nicht nur bei der Erdgasförderung an, sondern auch in den Raffinerien aus Erdöl. Es läßt sich in einfachen Druckbehältern, die ca. 30 bar aushalten müssen, ohne Energieverlust transportieren und jahrelang aufbewahren. Es ist nicht wie beim LNG (verflüssigtes Methan), das wie beim flüssigen Stickstoff nur unter permanentem Verlust bei hohen Minustemperaturen bereit gehalten werden kann.

Der Gas-Pizzaofen wird auch einen neuen Pizzastyle ergeben und schon dadurch eine Bereicherung sein. Das werde ich dann im Pizzathread posten. biggrin.gif


Geschrieben von: hogie Nov 24 2022, 02:01

Nicht erst in der Energiekrise, sondern schon lange habe ich mir in meiner Bude einen kleinen Raum geschaffen, den ich Refugium nenne. Der klein, aber so optimiert, dass ich dort arbeiten kann, surfen, kochen und auch ggf. schlafen. Ursprünglich war das eigentlich gedacht, um die heißen Sommer gemütlich zu überleben. Inzwischen hängt in diesem kleinen Raum ein Inverter-Klimagerät mit 3.5KW Kälteleistung. Das reicht notfalls auch, um im Hochsommer auf diesem kleinen Raum einen Eisbär zu halten. Ich habe aber nur einen Schäferhund, der braucht es nicht so kalt. xD

Diesen kleinen Raum, in dem ich fast alles machen kann, kann ich natürlich auch problemlos ordentlich beheizen, sogar zu 100% mit Wärmepumpenstrom der Inverter-Klimaanlage. Außerdem fällt die Wärme vom Kochen und Backen komplett dort an, soweit das nicht stinkt (der Pizzaofen ist ausgelagert).

Man kann schon viel machen, um Energie zu sparen und einen Blackout damit unwahrscheinlicher werden zu lassen, ohne dass man dabei gleich frieren muss.

Es ist auch ein Unding, daß die Energiekrise mißbraucht wird, um überall die Preise weit über das eigentliche Maß hinaus zu erhöhen. Die Dönermafia konnte bei uns daher die Preise auf ~7 Euro und mehr erhöhen, obwohl die realen Kostensteigerungen mit ca. 80 Cent abgegolten gewesen wären. Die Leute sind aber so dumm und kaufen den Scheiß weiter und zementieren damit die überhöhten Preise für alle Ewigkeit. Die tatsächliche Inflation ist selbst gemacht. Es muß erst zum großen Knall kommen, bis sich die Leute viele Dinge wirklich nicht mehr leisten können und das Business dann völlig stagnieren wird. Dann haben wir die richtige Rezession, die niemand haben wollte. Wer mal ein bißchen Regelungstechnik gemacht hat und den "Stau aus dem Nichts" verstanden hat, der kann das sogar logisch nach vollziehen.

Denn viele Kosten sind Weltmarktpreise, die international gehandelt werden. So wird der Zuckerpreis im internationalen Handel auch wieder fallen, bloß ob der bei den Endverbrauchern ankommt, hängt von den Verbrauchern ab. Wenn sie die Kröten einfach schlucken, dann wird das so bleiben und immer noch teurer. Denn es gibt genügend, die den Hals nie voll bekommen.


Geschrieben von: hogie Dec 1 2022, 02:30

Egal was passiert, werden wir in den nächsten Jahren mit hohen Energiepreisen rechnen müssen. Das ist aber eine globale Verschiebung, die aus Not, Angebot und Nachfrage bestimmt wird. In China kann man weiterhin mit 3 Cent/KWh Strom rechnen.

Ich gehe davon aus, dass sich das mit der Zeit reguliert und wir in einiger Zeit auch mit geringeren Preisen rechnen können. Der Ausbau der erneuerbaren Energien braucht allerdings Zeit, aber wird nun auch endlich funktionieren, wenn die billige Energie aus Rußland für 2 Cent/kWh keine Alternative mehr ist.

Mein bisheriger Stromanbieter (Stadtwerke Flensburg) hat nun von 26 auf 57 cent/kWh ab 01.01.2023 erhöht. Ich habe bereits gekündigt, weil ich dort ein Generalversagen sehe. Denn zum einen gibt es ab Januar die Strompreisbremse, die Verbraucher entlasten soll, aber auch zur Selbsbedienung der Energieverorger auf Allgemeinkosten einlädt.

Wie es nach Recherchen aussieht, nutzen die Flensburger ihre eigenen (Kohle-)Kraftwerke über den Sommer so gut wie nicht, sondern kaufen den Strom an der Strombörse zu. Das erklärt den hohen Preisanstieg und die Misswirtschaft, der nun ein Ende zu bereiten ist. Kann ja sein, daß beim eigenen Kraftwerksbetrieb im Sommer viel Wärme nicht als Fernwärme genutzt werden kann und die Politik, den Strom im Sommer einfach zu kaufen, in der früheren Vergangenheit super aufgegangen ist. Aber diesen Sommer war das gewiss nicht mehr so, weil die Strompreise an der Börse teils astronomisch hoch waren. Pizza kann ich auch mit Flüssiggas backen, wenn es denn sein muss laugh.gif


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